U wie Untersuchungsausschuss

Glossar A wie Amann,K wie Kostenexplosion, W wie Wowereit: Wissenswertes rund ums BER-Desaster

Stillleben BER Foto: Borrs

A wie Amann, Horst:

Ingenieur und Manager (Deutsche Bahn, Fraport), wurde im August 2012 als leitender Bauingenieur zum BER geholt. Begann eine langwierige Bestandsaufnahme und wurde von Hartmut Mehdorn abgesägt und in die Geschäftsführung einer BER-Untergesellschaft entsorgt. Ist nach Presseberichten von allen Aufgaben freigestellt, nicht aber von seinen Bezügen.

D wie Delius, Martin:

Pirat (ehemaliger), Abgeordneter der Piratenfraktion und Vorsitzender des BER-Untersuchungsausschusses. Bekam für diese Tätigkeit eine Menge Lorbeeren. Verabschiedet sich im September aus dem Parlament.

E wie Entrauchungsanlage:

Zentrales, aber keineswegs einziges Problem des BER-Terminals. Soll den Rauch bei einem Brand nicht nach oben, sondern unterirdisch ableiten. Wäre zur geplanten Eröffnung im Juni 2012 nur per Hand zu bedienen gewesen. Wurde mehrfach umgeplant und -gebaut, ist bis heute nicht abschließend ausgeführt.

F wie Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg GmbH:

Betreibt die Flughäfen Tegel und Schönefeld, baut den BER, wird der Einfachheit halber meist als BER bezeichnet. Gehört zu jeweils 37 Prozent den Ländern Berlin und Brandenburg und zu 26 Prozent dem Bund.

K wie Kostenexplosion:

Beim ersten Spatenstich im Jahr 2006 lag die Kostenprognose bei rund 2 Milliarden Euro. Zehn Jahre später ist von 6,5 Milliarden Euro die Rede. Beteiligte munkeln von 8 Milliarden, bis tatsächlich Flieger vom BER abheben. Oder noch mehr.

M wie Mehdorn, Hartmut:

Tausendsassa und Manager (Deutsche Bahn, Air Berlin), wurde im März 2013 als BER-Geschäftsführer verpflichtet und versprach eine massive Beschleunigung der Fertigstellung („Sprint-Programm“). Legte den Posten im März 2015 erfolglos nieder, angeblich wegen Differenzen mit dem Aufsichtsrat. Intimfeind: Horst Amann.

P wie Platzeck, Matthias:

Sozialdemokrat und Brandenburger Ministerpräsident von 2002 bis 2013 und im Jahr 2013 für einige Monate BER Aufsichtsratsvorsitzender. War bei der Bekanntgabe der geplatzten Eröffnung im Mai 2012 „stocksauer“.

S wie Schwarz, Rainer:

Betriebswirt, Manager, hatte die Geschäftsführung des BER von Juni 2006 bis Januar 2013 inne. Wurde nach mehreren verpatzten Eröffnungsterminen im Januar 2013 beurlaubt und im Juni 2013 gefeuert. Klagte gegen die Kündigung und gewann. Leitet heute den Flughafen Rostock-Laage.

U wie Untersuchungsausschuss „BER“:

Mit vollem Namen „Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Ursachen, Konsequenzen und Verantwortung für die Kosten- und Terminüberschreitungen des im Bau befindlichen Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER)“. Wurde am 27. September 2012 eingesetzt und beendet in diesen Tagen seine Arbeit.

W wie Wowereit, Klaus:

Sozialdemokrat und Regierender Bürgermeister von 2001 bis 2014 und BER-Aufsichtsratsvorsitzender von 2006 bis 2014. Im Jahr 2013 überließ er das Amt für einige Monate seinem Brandenburger Kollegen Matthias Plat­zeck, übernahm aber wieder, als dieser sich aus der Politik zurückzog. Klaus Wowereit hielt den BER noch Ende 2012 für eine „Erfolgsgeschichte“. (clp)