Liberias Fußballstar auf dem Weg ins Präsidentenamt

George Weah führt nach erstem Wahlgang und kommt in die Stichwahl. Die Wahlverlierer sind die Warlords: Sie sind alle weit abgeschlagen

BERLIN taz ■ Fußballstar George Weah ist als Sieger aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen im westafrikanischen Liberia am 11. Oktober hervorgegangen. Der Populist, der vor allem um die Jugend des von Krieg ruinierten Landes warb, lag gestern nach Auszählung von 84 Prozent der Stimmen mit 30 Prozent praktisch uneinholbar vorn. Er dürfte Anfang November in die Stichwahl gegen die Ökonomin Ellen Johnson-Sirleaf ziehen, die bei 19,6 Prozent lag. Der drittplatzierte Charles Brumskine kam auf 12,1 Prozent.

Hohe Beteiligung und ein rundum friedlicher Verlauf kennzeichneten die Wahl, die eine zweijährige Übergangsperiode seit dem Ende von Liberias Bürgerkrieg 2003 abschließen soll. Seither hatten die vorherigen Kriegsparteien Liberia zusammen mit den anderen politischen Kräften des Landes unter UN-Schutz gemeinsam regiert.

Bemerkenswerterweise hat kein Kandidat einer der Bürgerkriegsparteien nennenswerte Stimmenanteile gewonnen. Roland Massaquoi, Kandidat der „Nationalpatriotischen Partei“ (NPP) des exilierten Expräsidenten Charles Taylor, lag bei 4,3 Prozent. Der langjährige Milizenführer Alhaji Kromah brachte es auf 2,9 Prozent, der Führer der einst größten Rebellenbewegung gegen Taylor, Sekou Conneh, auf 0,5 Prozent. Nur in ihren jeweiligen Heimatgebieten haben die Warlords gut abgeschnitten.

Staatliche Wahlbeobachter äußerten sich allgemein zufrieden über die Wahl. Unabhängige waren kritischer, ohne jedoch das Ergebnis in Frage zu stellen. Die regierungsunabhängige Mission des „Westafrikanischen Zivilgesellschaftlichen Forums“ (Wacsof) sowie das liberianische Wahlbeobachterbündnis „Observe Liberia Vote“ bemängelten, dass die meisten Wähler unzureichend informiert gewesen seien und sich daher leicht von den Wahlleitern beeinflussen ließen. DOMINIC JOHNSON