Nächtliche Randale im Luxusquartier

Krawall Mehrere Unbekannte zünden Autos an. Grüne sprechen von „unfassbarer Gewaltorgie“

BERLIN dpa/taz | Unbekannte haben in der Nacht zu Sonntag in Berlin randaliert und dabei mehrere Autos sowie einen Rohbau in Brand gesetzt. Wie die Polizei mitteilte, seien gegen 1.30 Uhr schwarz gekleidete, vermummte Menschen in Gruppen von fünf bis sechs Personen durch die Alte Jakobstraße in Berlin-Mitte gezogen. Dabei hätten sie Barrikaden aus brennenden Autoreifen an den Kreuzungen errichtet und Krähenfüße ausgelegt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs aufgenommen. In dem Viertel wurden in den letzten Jahren eine Reihe von Luxuseigentumswohnungen errichtet.

Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach von „verbrecherischen Aktionen“. Der Rechtsstaat werde mit allen Mitteln des Gesetzes auf sie antworten, erklärte er.

Nach Angaben der Polizei bewarfen die Randalierer auch ein Hotel und einige Geschäfte mit Steinen. Als die Polizei eintraf, waren die Täter bereits entkommen. Die Feuerwehr löschte die Brände. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen. „Es ist schier unbegreiflich, wie Gewaltchaoten in unserer Stadt immer wieder versuchen, mit ihren Scharmützeln unser friedliches Zusammenleben zu stören, und dabei auch nicht vor dem Eigentum anderer haltmachen“, erklärte Henkel.

Benedikt Lux, innenpolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, sprach von einer „unfassbaren Gewaltorgie“. Man müsse die Anstrengungen der Sicherheitsbehörden deutlich erhöhen, um die Täter zu ergreifen. Gleichzeitig kritisierte Lux den Innensenator. Henkel lasse ein nachhaltiges Sicherheitskonzept vermissen. „Seit Anfang des Jahres gab es bereits mehrere solcher Angriffe, ohne dass der Innensenator klargemacht hat, dass er eine durchdachte Strategie dagegen hat“, sagte Lux.

Bereits am Freitag hatten elf Autos auf einem Parkplatz der Deutschen Bahn nahe dem Ostkreuz gebrannt oder waren vom Feuer beschädigt worden. Auch hier ermittelt der Staatsschutz der Kriminalpolizei. Seit vielen Jahren verüben Linksradikale immer wieder Brandanschläge auf Autos der Bahn, Fahrzeuge auf Bahngrundstücken oder Kabelschächte an Zugstrecken.