Familie: Ursula von der Leyen

BERLIN taz ■ Ursula von der Leyen wird die neue Familienministerin. Die Kritiker sind überstimmt. Zu erfreut ist die Union über ihre neue Vorzeigefrau, die ein Miteinander von Karriere und Sieben-Kinder-Schar vorlebt – also eine Synthese zwischen Familienidyll und einem Rollenmodell für die junge, großstädtische CDUlerin. Zweitrangig ist da, dass ihr selbst Unionskollegen vorwerfen, sie posiere zu gerne medientauglich im trauten Heim.

Von der Leyen wird ein gutes Verhältnis zu Angela Merkel nachgesagt. Ob sich das in tagespolitischer Macht widerspiegeln wird, ist allerdings ungewiss. Als von der Leyen unlängst ein kostenloses drittes Kindergartenjahr forderte, wies Merkel sie barsch zurück. Andererseits bewies die niedersächsische Sozialministerin im Landeskabinett durchaus Durchsetzungswillen. Sie zeigte sich souverän gegenüber Lobbyinteressen – aber auch bereit zu sozialer Härte.

Will von der Leyen dem aufgebauten Image entsprechen, muss sie Visionen für das Kind-und-Karriere-Thema entwickeln. Eine Annäherung zwischen CDU und SPD ist dabei weniger in der Kita-Frage als beim Thema Elterngeld möglich. Nur in Wahlkampfzeiten wurde die Idee, Eltern ein Jahr lang Lohnausgleich zu zahlen, zum alleinigen SPD-Anliegen stilisiert. Inoffiziell ist die Idee gerade bei den jungen, fortschrittsorientierten CDUlerinnen durchaus populär. COS