Aktionäre meutern

Finanzbranche Anteilseigner der Deutschen Bank stimmen gegen Megaprämien für Vorstände

BERLIN taz | Die Aktionäre der angeschlagenen Deutschen Bank zeigten sich auch auf der diesjährigen Hauptversammlung des Geldhauses renitent: Sie haben das vom Aufsichtsrat vorgeschlagene neue Gehaltssystem mit hohen Boni für Topmanager abgelehnt.

Im vergangenen Jahr waren die Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain auf der Hauptversammlung mit nur 61 Prozent entlastet worden. Ergebnisse unter 90 Prozent gelten als Misstrauensvotum. Wenig später musste Jain, der aus dem umstrittenen Investmentbanking stammt, gehen. Er wurde durch den Briten John Cryan ersetzt.

Jetzt stimmten 52 Prozent der Aktionäre gegen den Vorschlag des Aufsichtsrats, Vorständen künftig Extraprämien in zweistelliger Millionenhöhe zu zahlen, wenn ihr Geschäftsbereich gut läuft. Allerdings ist das Votum nicht bindend. Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat aber signalisiert, dass er es berücksichtigen will.

Die Deutsche Bank ist in einer schweren Krise. 2015 verbuchte sie einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro. Der Grund dafür sind Tausende Rechtsstreitigkeiten. Mit der Aussicht auf hohe Boni haben Investmentbanker im großen Stil gegen Gesetze verstoßen, um schnelle Gewinne zu machen. „Als langjähriger Ak­tio­när sehen wir die Entwicklung der Bank mit Sorge“, sagte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment, einem der größten Aktionäre der Deutschen Bank. „Die Reputation hat gelitten, das Vertrauen am Kapitalmarkt ist erschüttert, der Aktienkurs ist ein Desaster.“ Anja Krüger