POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Gleich zwei wichtige Veranstaltungen zur rechten Szene in und um Berlin stehen am Donnerstag an: in der Baiz (Schönhauser Allee 26a, 20 Uhr)stellen Heike Kleffner und Anna Spangenberg das von ihnen herausgegebene Buch „Generation Hoyerswerda – Das Netzwerk militanter Neonazis in Brandenburg“vor, dass es wirklich in sich hat. Es ist nicht nur ein Rückblick auf die neunziger Jahre, sondern das Buch bietet zugleich einen Ausblick auf die Nazistrukturen, die sich in Brandenburg erschreckend verfestigt haben. „Droht eine Welle rechter Gewalt, mit Pogromszenen wie vor 25 Jahren?“, fragen die Herausgeber_innen völlig zu Recht angesichts der neuen Qualität der Gewalt, die in der sogenannten Flüchtlingskrise wieder ausgebrochen ist.

Zeitgleich wird im Bandito Rosso (in der Lottumstraße 10a, ab 20 Uhr) über andere rechte Strukturen, nämlich über die Netzwerke der AfD in Berlin informiert. Denn die AfD, denen Demoskopen zurzeit bis zu 15 Prozent der Stimmen bei der kommenden Senatswahl vorhersagen, ist mehr als Höcke, Petry und von Storch, Letztere ist ja Berlinerin. Auch in dieser Stadt vereint die Partei „bewusst neoliberale und offene rechte Kräfte unter einem Dach“, so die Veranstalter_innen, und erläutern weiter: „Ehemalige Parteimitglieder von den 'Republikanern’ und von 'Die Freiheit’ haben in der AfD Pankow genauso eine Heimat gefunden, wie Professoren, lokale Kleinunternehmer*innen und ehemalige DDR-Bürger­recht­ler*innen.“ Darüber wird von erfahrenen Kräften aufgeklärt.

Am Freitag findet man sich dann im Haus der Demokratie (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr) ein, dort wird an den Überfall der Wehrmacht auf Kreta vor genau 75 Jahren erinnert – auch damals wollten Deutsche den Griechen zeigen, wer das Sagen hat, und veranstalteten ein gigantisches Massaker. Der Historiker Martin Seckendorf und Ioannis Stathas, der noch immer auf Entschädigungszahlungen aus Deutschland wartet, beleuchten diesen weiteren dunklen Fleck in der deutschen Geschichte. Bis vor Kurzem gedachte übrigens die Bundeswehr noch ganz offiziell der Opfer – nur der deutschen Soldaten natürlich.

Am Montag schließlich lädt das New Yorck im Bethanien (Mariannenplatz 2a, 20 Uhr) in seine Räume, dort wird über den Hambacher Forst und seine Zerstörung informiert. Der Hambacher Forst gilt als Europas letzter sogenannter Urwald, doch nun wird er massiv von der Firma RWE bedroht, die sich ja eigentlich die Ökologie groß auf ihre Fahnen schreibt. Die Berliner nun haben sich sogenannte „Hambi-Aktivist*innen“ eingeladen, die über den Wald und seine Bedrohung informieren.