Produktexpertin zum Tag des Abwaschs: „Ich lasse spülen“
Zum Tag des nachhaltigen Abwaschs empfiehlt Cornelia Dressler von Naturkost-Naturwaren abbaubares Spüli ohne Schadstoffe. Und warnt vor falschem „Bio“.
taz: Frau Dessler, in der vergangenen Woche fand erneut der Tag des nachhaltigen Abwaschens statt, zu dem auch Ihr Verband aufruft. Warum ist es wichtig, nachhaltig abzuwaschen?
Cornelia Dressler: Im Großen und Ganzen geht es um die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Im Kleinen geht es darum, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel zu wählen, die eine sehr gute biologische Abbaubarkeit haben und keine hochschädlichen Stoffe oder Mikropartikel verwenden. Für den BNN gehört dazu auch, auf Gentechnik und so weit wie möglich auf erdölbasierte Inhaltsstoffe zu verzichten.
Was empfehlen Sie: mit der Hand abwaschen – oder besser die Spülmaschine?
Das Umweltbundesamt hat berechnet, dass eine Maschine auf dem neuesten technischen Stand, die voll beladen wird, ökologischer spült. Allerdings nur, wenn das Geschirr nicht vorgespült wurde und nicht das heißeste Programm läuft. Sie verbraucht zum Spülen derselben Menge an Geschirr und Besteck im Vergleich 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie. Unter forum-waschen.de findet man einen Spülvergleichsrechner. Hier kann jeder ausrechnen, wie er am besten Energie und Strom spart.
Besser Tabs oder Pulver?
Das ist reine Geschmackssache, je nachdem, womit man im Handling besser zurechtkommt. Aber: Baukastensysteme sind immer umweltfreundlicher als Multi-Tabs, denn die Geschirrspülmaschine kann die passende Menge an Regeneriersalz und Klarspüler selbst dosieren. Bei den Multi-Tabs aber wird immer alles verbraucht, egal ob notwendig oder nicht. Damit gelangen auch mehr Reinigungsmittelrückstände ins Abwasser. Außerdem beinhalten die bunten Tabs eine Menge verzichtbarer Farb- und Füllstoffe.
arbeitet in der Abteilung Qualitätsarbeit des Bundesverbands Naturkost Naturwaren. Sie ist verantwortlich für die Sortimentsrichtlinien.
Frosch ist Marktführer im Bereich Spülmittel – und wirbt mit Bio-Qualität. Ist das Mittel damit genauso gut wie vom BNN zertifizierte Produkte?
Nein. Frosch setzt Inhaltsstoffe ein, die nach unseren Maßstäben ökologisch nicht unbedenklich sind, beispielsweise aus Erdöl gewonnene oder mithilfe gentechnischer Verfahren hergestellte Chemikalien. Der Begriff Bio ist nur für den Bereich der Lebensmittel durch die EU-Öko-Verordnung und die dazugehörigen Rechtsakte geschützt. Weder für Lebensmittel noch für Kosmetika gibt es einen Begriffsschutz. Schaut man auf die Website der Marke Frosch, so erkennt man, dass sich die Bezeichnung „Bio“ hier vermutlich allein aus dem Begriff „Biologische Abbaubarkeit“ ableitet.
Ist es normal, dass konventionelle Spülmittel mit einem grünen Image werben?
Die Industrie hat begriffen, dass mehr und mehr Verbraucher auf eine nachhaltige Lebensweise Wert legen. Es ist weit verbreitet, sich als Marke einen grünen Anschein zuzulegen – ein anderes Beispiel ist die dm-Eigenmarke Denkmit. Im Bereich der Kosmetik beobachten wir ähnliche Marketingstrategien.
Was sind die Mindeststandards für ein Öko-Waschmittel?
Zum einen gehört dazu sehr gute biologische Abbaubarkeit, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Zudem ist der Verzicht auf Gentechnik sowohl bei der Gewinnung von Rohstoffen als auch bei der Herstellung von Enzymen Voraussetzung. In den Produkten dürfen keine Kunststoff-Mikropartikel, keine Partikel nanoskaliger Größe und auch keine erdölbasierten Inhaltsstoffe enthalten sein. Abschließend verlangen wir, dass keine Stoffe, die für Mensch und Umwelt hoch schädlich sind, beispielsweise chlorhaltige Bleichmittel, eingesetzt werden.
Wie spülen Sie selbst ab?
Ich lasse spülen: In einem Geschirrspüler der Energieeffizienzklasse A+++, natürlich mit zertifiziert ökologischen Spülmaschinentabs. Regeneriersalz und Enthärter, ebenfalls nach einem der anerkannten Standards zertifiziert, gebe ich bei Bedarf hinzu.
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