Koalition will Flexi-Rente

Alter Mehr Rentner sollen arbeiten, wünscht sich die Koalition. Deshalb sollen sie künftig mehr hinzuverdienen dürfen

BERLIN taz | Am Mittwoch bekräftigten Vertreter der Koalition, dass nun auch ein weiteres Vorhaben in Gesetzesform gegossen werden soll: die Flexi-Rente. Dahinter steckt das Prinzip, dass Arbeitnehmer zum einen ab 63 Jahren einfacher in eine Teilzeitrente übergehen können und andererseits Anreize dafür geschaffen werden, über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Das Ziel dieses Vorhabens: Es soll ermutigen, länger zu arbeiten, und von Frührenten abhalten. Ein Überblick:

– Die Teilzeitrente ab 63 Jahren wird flexibilisiert. Bislang mussten Bezieher zwischen einer 2/3-, einer halben oder einer 1/3-Rente wählen. Künftig fallen diese Stufen weg. Rentner sollen individuell entscheiden, in welchem Verhältnis sie sich aus dem Arbeitsleben zurück ziehen.

– Teilzeitrentner sollen mehr dazuverdienen können. Bestehen bleibt die Regelung, nach der bis zu 450 Euro abschlagsfrei sind. Neu ist, dass Einkommen darüber nur noch teilweise auf die Rente angerechnet werden sollen. Vorgesehen sind 40 Prozent, bis zu einer individuellen Obergrenze, die sich am höchsten Bruttoeinkommen der letzten 15 Jahre vor der Rente bemisst. 60 Prozent des Einkommens bleiben für Teilzeitrentner also abschlagsfrei. Erst Einkommen jenseits der Obergrenze würden voll angerechnet, die Rente fällt dann weg.

– Auch oberhalb der Regelaltersgrenze, also ab 65 beziehungsweise 67 Jahren, dürfen Rentner mehr verdienen: Arbeitende Rentner sollen vom Rentenversicherungsanteil ihrer Arbeitgeber direkt profitieren, wenn sie freiwillig um ihren Arbeitnehmeranteil aufstocken.

– Für Arbeitgeber will die Koalition dadurch einen Anreiz schaffen, Rentner zu beschäftigen, dass sie für diese künftig keine Arbeitslosenversicherung mehr abführen müssen. Das spart Lohnkosten.

– Reha-Maßnahmen und berufsbezogenen Gesundheitschecks sollen dazu beitragen, dass mehr Rentner über das reguläre Erwerbstätigenalter hinaus arbeitsfähig bleiben.

Christina Schmidt