Brüste raus in Brüssel: Putin kommt zu Besuch

EU Nacktprotest von „Femen“ gegen Europas Busenfreundschaft mit Russlands Präsidenten

BRÜSSEL afp/dpa | Russlands Präsident Wladimir Putin ist erstmals seit seiner Rückkehr in das Amt des Staatschefs mit ranghohen EU-Vertretern in Brüssel zusammengekommen. Vor dem EU-Sitz in Brüssel demonstrierten daher barbusige Aktivistinnen der Frauenrechtsgruppe „Femen“. Vier junge Frauen, die ihren Oberkörper entkleidet und mit Slogans wie „Putin go home“ oder „Handel mit dem Teufel“ beschriftet hatten. Die selbst bezeichneten „Sextremisten“ rannten vor dem Gebäude über die Straße, bevor sie von Polizisten überwältigt wurden. „Putin, fahr zur Hölle!“, riefen die Demonstrantinnen, als sie festgenommen und abgeführt wurden.

Parlamentarier und Menschenrechtsgruppen hatten die EU-Vertreter im Vorfeld aufgefordert, mit Putin vorrangig über das Thema Menschenrechte zu sprechen. Der russische Präsident aß am Donnerstag mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso, bevor es am Freitag um sensible bilaterale Fragen ging. Van Rompuy mahnte, Russland habe „gemeinsame Verpflichtungen“ mit Europa als Mitglied des Europarates und der OSZE: „Als Partner werden wir auch über die Umsetzung dieser Verpflichtungen sprechen, mit denen die demokratischen Rechte unserer Bürger garantiert werden sollen.“

Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Andreas Schockenhoff (CDU), kritisierte erneut das Vorgehen der russischen Regierung gegen die Zivilgesellschaft – die Einschränkungen bei der Versammlungsfreiheit und der Zusammenarbeit von Nicht-Regierungsorganisationen mit dem Ausland. Der Grünen-Europaabgeordnete Werner Schulz äußerte ebenfalls Kritik am Umgang des Kreml mit seinen Kritikern. „Russland ist nicht auf dem Wege zur Demokratie, ganz im Gegenteil“, sagte er und forderte, dass sich Europa den US-Sanktionen gegen russische Beamte anschließt, die für den Tod des Anwalts Sergei Magnitsky verantwortlich sind.