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Ministerium hat sich verrechnet

MATHE-ABI

Mit Text überfrachtet, zu kompliziert, in der vorgegebenen Zeit kaum zu lösen: Die diesjährigen Mathe-Abiturklausuren haben Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) in Erklärungsnot gebracht. Schon nach kurzer Zeit sei „der Angstschweiß der Schüler förmlich zu riechen“ gewesen, berichten Pädagogen aus den Prüfungen. Die Folge: Wer ein „gut“ erwarten konnte, kassierte ein „ausreichend“ – und aus einer 4 wurde schnell eine 6.

Nach Beschwerden aus allen Teilen des Landes musste sich Heiligenstadts Schulministerium am Freitag vor Landtagsabgeordneten rechtfertigen. Sie selbst kam nicht, sondern schickte ihren für die Gymnasien zuständigen Referatsleiter Andreas Stein. „Offenkundig nicht ausreichend“ sei die Bearbeitungszeit für die umfangreichen Klausuren gewesen, erklärte der.

Für zu schwierig dagegen halten die Beamten die Mathe-Prüfungen für die rund 20.000 AbturientInnen nach wie vor nicht: Die Aufgaben seien „anspruchsvoll“ gewesen, erklärte Stein, „aber vom Schwierigkeitsgrad her leistbar“. Kritiker finden dagegen, auch für Leistungskursler seien zwölf Seiten mit Aufgaben aus linearer Algebra, analytischer Geometrie, Analysis und Stochastik einfach zu viel.

Der CDU-Abgeordnete Kai Seefried schließt jetzt eine komplette Wiederholung des Mathe-Abis nicht aus – wovon etwa der Landesschülerrat nichts wissen will: „Nachschreiben steht gar nicht zur Debatte“, so Landesschulsprecherin Olivia Zakr­zewski.

Immerhin: Ministerin Heiligenstadt setzt auf totale Deeskalation. Sie hat angeordnet, die Mathe-Klausuren einfach besser zu benoten. Wie das genau geschehen soll, wissen ihre Beamten offenbar selbst noch nicht: „Wir befinden uns“, auch das sagte Referatsleiter Stein am Freitag, „noch im Korrekturprozess.“ WYP

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