: Hamburg wächst ostwärts
Regionalisierung Die Metropolregion Hamburg nimmt Schwerin und den Landkreis Parchim als Mitglieder auf. Kooperation bei Wirtschaft und Verkehr statt Gedankenspiele über einen Nordstaat
Die Metropolregion Hamburg dehnt sich weiter nach Osten aus. Am kommenden Freitag sollen Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin und der Altkreis Parchim als neue Mitglieder aufgenommen werden. Das will das höchste Gremium der Metropolregion, der Lenkungsausschuss, beschließen. Nachfolgend muss noch bis etwa Jahresende der zurzeit geltende Staatsvertrag entsprechend geändert werden, damit die Aufnahme wirksam wird.
Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) erhofft sich von der Kooperation mit der Großstadt an der Elbe eine stärkere internationale Wahrnehmung ihrer mit nur gut 90.000 Einwohnern kleinsten deutschen Landeshauptstadt. Das Bemühen um mehr Tourismus, gemeinsame Wirtschaftsförderung, eine Anbindung an den Hamburger Nahverkehr und die Stärkung der norddeutschen Identität stehen im Mittelpunkt, seit 2012 die Kreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust als erste Ex-DDR-Gebiete der Metropolregion Hamburg beigetreten sind. Diesen grenzüberwindenden Schritt will nun auch die Hauptstadt nachmachen.
Metropolregionen sind verdichtete Ballungsräume von Großstädten, in denen Städte und Kreise vor allem Verkehrsfragen koordinieren und eine gemeinsame Flächenentwicklung für Wohnen, Gewerbe und Industrie betreiben, unterhalb aller Gedankenspiele von einem Nordstaat.
Die Metropolregion Hamburg, nach Berlin-Brandenburg die zweitgrößte in Deutschland, erstreckt sich von der Weser und Helgoland bis an die Ostsee über vier Bundesländer in Ost und West, umfasst 17 Landkreise, zwei kreisfreie Städte und den Stadtstaat Hamburg. Mit einer Fläche von mehr als 26.000 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von 5,1 Millionen wäre die Metropolregion in beiden Kategorien das sechstgrößte Bundesland.
Sven-Michael Veit
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen