Viel mehr Abschiebungen

Ausreise Die Zahl der Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurückkehren wollen oder müssen, steigt

Immer mehr Flüchtlinge wollen freiwillig aus Berlin in ihre Heimatländer zurückkehren. Auch die Zahl der Abschiebungen ist stark gestiegen. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einer steigenden Zahl von Rückreisewilligen“, sagte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Donnerstag. Von Januar bis März hätten beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin-Wilmersdorf rund 680 Menschen einen Antrag auf Ausreiseberatung gestellt, teilten die Senatsverwaltungen für Inneres und Sport sowie für Gesundheit und Soziales mit. Das sind fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Als Gründe für die Rückkehr würden die Sorge um Angehörige in der Heimat oder nicht erfüllte Erwartungen genannt.

Die Zahl der Abschiebungen stieg noch stärker: Während 2015 von Januar bis April rund 260 Menschen ausreisen mussten, seien es nun 613 gewesen. Das ist eine Steigerung um 135 Prozent. „Berlin arbeitet sehr konsequent daran, die Abschiebezahlen weiter zu erhöhen“, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU). Die häufigsten Zielstaaten waren in den ersten vier Monaten dieses Jahres Serbien (187), Bosnien-Herzegowina (156) und Kosovo (113).

Wegen der zunehmenden Nachfrage nach Ausreiseberatung ist am Lageso das Personal in der Rückkehrberatungsstelle aufgestockt worden – von fünf auf zehn Mitarbeiter. Sie kümmern sich etwa um Flugtickets oder fehlende Dokumente.

Vom 1. Januar 2015 bis 5. Januar 2016 hatte Berlin rund 80.000 Flüchtlinge aufgenommen. Nicht alle blieben in der Stadt. Im April kamen nach Schätzungen der Sozialverwaltung 775 Flüchtlinge an. (dpa)