piwik no script img

Fans begrüßen Dialog-Angebot

STADIONSICHERHEIT Werder Bremen lädt Anhänger zum Austausch über umstrittenes DFL-Papier

Der SV Werder Bremen hat seine Fan-Clubs, Ultra-Gruppierungen sowie die Teilnehmer des Fan-Beirates für den 18. Januar 2013 zu einem Workshop „Fankultur“ eingeladen. Damit möchte der Verein über das vor einer Woche verabschiedete Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) aufklären.

„Die Gruppierungen haben sich trotz unserer Bemühungen nicht rechtzeitig und umfassend genug einbezogen gefühlt“, begründet Werder-Präsident und Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer das Ganze. „Dafür kann man nun Sorry sagen. Für die Zukunft haben wir daraus gelernt.“ Werder Bremen hatte mit anderen Klubs vergeblich versucht, eine Vertagung der Beschlussfassung über das Konzept zu erreichen.

Das Bündnis aktiver Fußball-Fans (BAFF) wie auch das Fan-Projekt begrüßen die Einladung. „Das ist ein weiterer Schritt, den Dialog zwischen Vereinen, Verbänden und Fans zu verbessern“, sagt Fan-Projekt-Mitarbeiter Thomas Hafke. „Wichtig ist, dass nun auch DFB und DFL das Gespräch mit den Fans auf Augenhöhe suchen.“ BAFF-Sprecher Wilko Zicht erinnert daran, dass das ursprüngliche Papier bereits im Vorfeld aufgrund der Proteste deutlich abgeschwächt worden sei. Einige Punkte, etwa die Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien, seien ganz raus. Als letzten großen Kritikpunkt nennt Zicht die Möglichkeit für Heimvereine, das Gästekontingent zu reduzieren – wer davon Gebrauch mache, müsse „allerdings mit Protesten rechnen“.

An anhaltende Schweigeproteste gegen das gesamte Papier glaubt Zicht nicht, zumal die Ultra-Gruppierungen damit zuletzt allein dastanden. Mit Blick auf den 12. Dezember – das Datum, an dem das DFL-Papier verabschiedet werden sollte – waren Fans bundesweit bei Ligaspielen zwölf Minuten und zwölf Sekunden stumm geblieben.

Bei dem Workshop werden die Fan-Vertreter unter anderem darauf hinwirken, dass Werder in der DFB-Arbeitsgruppe zum Thema Stadionverbote seinen Einfluss geltend macht, damit es nicht wieder zu Verschärfungen kommt. „Ansonsten befürchte ich, dass beim Workshop das alte Thema der Anmeldung von Transparenten wieder auf den Tisch kommt“, sagt Zicht.

Beim letzten Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg war ein Einsatzleiter der Polizei als „pietätloses Bullenschwein“ tituliert worden: Er hatte Fans wegen zweier bei einem Trauermarsch für einen Verstorbenen gezündeter Bengalos angezeigt. Das fand wiederum die Polizei pietätlos und erstatte Strafanzeige gegen die Halter des Transparents. „Da wurden beiderseits Gefühle verletzt“, sagt Mirko Zicht. „Man sollte das in einem vernünftigen Gespräch klären.“  RLO

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen