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Die Ausgezeichnete

Porträt Esther Htusan beeindruckte die taz beim Myanmar-Workshop der taz Panter Stiftung

Foto: Esther Htusan Foto: ap

BERLIN taz | „Die größte Auszeichnung ist, dass die versklavten Männer, die aus meinem Land stammen, wieder nach Hause zurückkehren konnten.“ Mit diesen Worten reagierte die junge birmesische AP-Reporterin Esther Htusan darauf, dass sie zusammen mit ihren Kolleginnen Margie Mason, Robin McDowell und Martha Mendoza für AP den diesjährigen Pulitzer-Preis in der Kategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ bekommt. Die Verleihung des Preises fand am Montag in New York statt.

Die vier Reporterinnen der Nachrichtenagentur hatten in ihren Recherchen die Versklavung südostasiatischer Flüchtlinge und Arbeitsmigranten in der Fischindustrie in Thailand und Indonesien aufgedeckt. Zwar gab es dazu schon Berichte, doch gelang es den Frauen, erstmals den Weg der unter Sklavenbedingungen gefangenen und verarbeiteten Fische in die Kühlregale westlicher Supermarktketten nachzuweisen. Bei den Recherchen versteckten sich die Reporterinnen in Lastwagen, suchten nachts die Mannschaften von Fischkuttern auf, schmuggelten Kameras auf Schiffe und verfolgten diese über Satellit bis vor die Küste von Papua-Neuguinea.

Bei der indonesischen Insel Benjina stieß Htusan auf in Käfigen gehaltene Männer aus ihrer Heimat. Sie waren in Zeiten der Militärdiktatur geflohen und sind seitdem versklavt. Später informierten die Journalistinnen die Behörden, die seitdem mehr als 2.000 Sklaven, meist aus Birma, befreien konnten. Und Supermarkt- und Restaurantketten mussten ihre Mitverantwortung eingestehen und Abhilfe versprechen.

Htusan ist die erste Journalistin aus Birma, die den Pulitzer-Preis erhält. Auch beim Myanmar-Workshop der taz Panter Stiftung im vergangenen Juli fielen ihr Engagement und ihr politisches Bewusstsein auf. Bei dem einwöchigen Workshop in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt ging es um Medienfreiheit, Wahlberichterstattung, Vergangenheitsbewältigung, Rassismus und genossenschaftlichen Journalismus. Zur vierseitigen Myanmar-Beilage in der taz steuerte Htusan, die damals ihren Nachnamen noch in zwei Wörtern schrieb, ein Feature über Flüchtlinge der in Birma diskriminierten muslimischen Minderheit der Rohingya bei. Ein Thema, das viele ihrer Landsleute lieber vermeiden.

„Ich habe Glück, dass ich erst als Journalistin anfing zu schrei­ben, als sich mein Land zu reformieren begann“, sagte die damals 27-Jährige, die in Birmas Metropole Rangun (Yangon) arbeitet, der taz. Es waren ihre guten Englischkenntnisse, die der zur Minderheit der Kachin gehörenden Christin zunächst den Weg in die Branche ebneten.

Htusan sieht ihren Job als Dienst am Menschen. Es ist zu hoffen, dass der Preis, der sie landesweit berühmt macht, künftig vor Einschüchterungsversuchen schützt. Sven Hansen

Htusans Text aus dem Myanmar-Workshop finden Sie unter www.taz.de/Rohingya

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