Krönung per Handzeichen

SPD Der Landesvorstand der Sozialdemokraten segnete ab, was Michael Müller vorgegeben hatte

Die Weddinger Müllerstraße wird ihrem Namen endlich gerecht. Am Montag einigte sich der Landesvorstand der Berliner SPD auf ein neues Personaltableau. Wenig überraschend ist, dass dieses genau dem entspricht, was Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller vorgeschlagen hatte. Müller hatte vergangenen Mittwoch bekannt gegeben, beim Parteitag am 30. April auch als Landeschef kandidieren zu wollen. Daraufhin hatte der bisherige Landesvorsitzende Jan Stöß, der bisherige Chef in der Landeszentrale in der Müllerstraße, auf eine erneute Kandidatur verzichtet.

Mit Bausenator Andreas Geisel zieht künftig ein Müller-Vertrauter in den Landesvorstand ein. Mit Angelika Schöttler, der Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, bringt Müller auch eine eigene Schatzmeisterin mit – nicht unwichtig bei der Frage, wo im Wahlkampf Geld ausgegeben wird. Die drei anderen Parteivizes bleiben.

Auch einem anderen Anliegen von Müller folgte der Landesvorstand, in dem neben den Parteivizes und Kreischefs auch die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen vertreten sind: Die förmliche Nominierung des Spitzenkandidaten, die ursprünglich im Mai vorgesehen war, wird auf den 30. April vorgezogen. Sie soll per Akklamation vollzogen werden. Auch der CDU-Innensenator Frank Henkel war per Handzeichen als Spitzenkandidat nominiert worden. Er bekam 100 Prozent.

Allerdings steht Müller dennoch noch ein schwerer Gang bevor. Die Wahl des Landeschefs, so will es die Satzung, erfolgt in geheimer Wahl. Gut möglich, dass einige Delegierte Müller einen Denkzettel verpassen. Dass nicht alles rund läuft für Müller, zeigt die Tatsache, dass es zunächst keinen Generalsekretär geben wird. Die Besetzung eines solchen Postens, so Müller, sei vielleicht eine Perspektive nach der Wahl. Uwe Rada