THEATER

Theater Esther Slevogt

betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

ILove You But I’ve Chosen Disco“ ist eigentlich die Überschrift für eine (zumindest in U-20-Kreisen) ziemlich berühmte Party. Immer donnerstags, am kleinen Freitag sozusagen, wird im „Avenue“ (Café Moskau) rauf und runter Charts-kompatibles Musikmaterial zum Mittanzen und Mitsingen gespielt, und zwar so ziemlich alles, wozu auch ein stetig steigender Alkoholpegel ganz gut passt. Manchmal legen als Überraschungsgäste auch berühmte DJs auf. Den schönen Titel der Veranstaltung hat nun der ­Titelkompositionsvirtuose ­unter Deutschlands Dramatikern, (richtig: es ist René Pollesch) gegriffen, remixt und über seinen neuen Abend geschrieben, der am 4. Mai (kein Donnerstag) in der Volksbühne Premiere hat: „I Love You But I’ve Chosen Entdramatisierung“.Wieder ist u. a. Kathrin Angerer mit von der Partie, die bereits dem letzten Berliner Pollesch-Stück ihre ganz besondere Note verpasst hatte. Aus diesem Anlass hat die Volksbühne auch noch einmal die berühmten Planwagen aus dem Magazin geholt, die sich der im letzten Sommer so überraschend verstorbene Bert Neumann dereinst für die Rollende Road Show ausgedacht hat. Damit hatte die Volksbühne ihre Formate vor vielen Jahre in einer kompakten Wanderbühnenfassung auf Reisen durch Randbezirke geschickt (Volksbühne: „I Love You But I’ve Chosen Entdramatisierung“, Premiere 4. 5., 19.30 Uhr).

In den Magazinen deutscher Universitäten lagern Tausende von Schädeln, die deutsche Herrenmenschen und sogenannte Wissenschaftler dereinst aus den Kolonien in Afrika mitbrachten, um daran ihre Rassenforschung zu betreiben. Auf diesen Umstand (und dass sehr viele dieser geschändeten Leichname bis heute nicht würdig begraben wurden) macht ab 4. Mai in den Sophiensælen die Lecture-Performance „Schädel X“ von „Flinnworks/Flinntheater x“ aufmerksam. Im Zentrum steht ein Schädel, um den zwei biografische Geschichten gesponnen werden. Die assoziative Reise soll dabei von Tansania und Deutschland über Archive, Labore, Konsulate und Kriegsschauplätze ins Innerste des eigenen Schädels gehen, wird versprochen. Unter anderem ist der Abend als eine Spurensuche nach dem vermissten Schädel eines afrikanischen Fürsten angelegt, sollen (medizin-)historische Dokumente und O-Töne zu einer skurrilen, (post-)kolonialen Irrfahrt zwischen Wissenschaft, Politik und Theater verbunden werden (Sophiensæle: „Schädel X“, 4.–7. 5., jeweils 20 Uhr).

Aber vorher kommen erst einmal der 1. Mai und das Naturtheater: Der Flieder steht schon vor der Blüte, und die Kastanien haben mit dem Blühen extra noch gewartet!