POLITIK

Politik Jörg Sundermeier

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Samstag wird am U-Bahnhof Osloer Straße ( Beginn 16.30 Uhr) eine „Antikapitalistische Demo“ stattfinden, die unter dem Titel „Organize! United neighbours against racism and social ­exclusion!“ angekündigt wird. Konkret geht es hier, am Vorabend des 1. Mai, darum, etwas dagegen zu tun, „dass das Leben in unserem Kiez täglich immer beschissener wird“ und dass die „Mieten steigen und für viele das Geld kaum zum Leben reicht“. Dem soll nun „eine Stadt für alle“ entgegengesetzt werden. Und zugleich soll auf die Berlin-Wahlen im kommenden September eingegangen werden. Es geht um alles und vieles also, und warum auch nicht? Man wird dann sehen, was es bewirkt.

Am Abend desselben Tages wird im Infoladen f.a.q. (Jonasstraße 40, 19 Uhr) eine „Diskussion zur Kritik des Geschlechterverhältnisses“ stattfinden, die Veranstalter_innen wollen „eine materialistische Kritik“ entwickeln, „die den Zusammenhang von Kapital und Geschlecht nicht als logischen fasst, sondern negativ“. Koschka Linkerhand und Karina Korecky werden erklären, wie das denn genau aussieht.

Tags darauf ist der 1. Mai, diesmal auf einem Sonntag, was man ja familienfreundlich finden könnte, und selbstverständlich hat er auch für junge und alte Wildlinke mit seinen rituellen traditionellen Maifestspielen einen Spielplatz für Mackertum und Muffsozialismus. Selbstredend startet daher dann auch in diesem Jahr wieder die „Revolutionäre 1.-Mai-Demo“ unweit des Kotti (18 Uhr) – wie zu lesen war, gibt es aber diesmal offen einen Streit darüber, ob und wie viele Antisemiten sich denn in diesem Jahr an der Demo beteiligen dürfen. Dass ein solcher Streit überhaupt geführt wird – man sollte sich über Freund_innen der Hamas eigentlich einig sein –, zeigt, wie langweilig und erbärmlich diese so freudig eingeübten Revoluzzerspielchen inzwischen sind. Leider laufen hier auch viele mit, die gar nicht so genau wissen wollen, wer da mit ihnen Seit’ an Seit’ schreitet, wenn es nur „dagegen“ ist. Wer es also immer noch nicht weiß, es heißt dieses Jahr: 1. Mai – sei nicht dabei!

Am Mittwoch dann wird in einen anderen Feiertag hineingefeiert, und zwar in jenen Untag, der als Herrentag in Berlin und Brandenburg begangen wird und der offensichtlich nicht einmal mehr die lokale Bierindustrie zu erfreuen vermag. Im Kulturzentrum Bunte Kuh (Bernkasteler Straße 78, 20 Uhr) wird daher dagegen gefeiert, und das mit einer herrlichen profeministischen Female ­HipHop Night. Unter anderem spielen dort Babsi Tollwut, Haszcara, Meesu, Lady Lazy, Yansn und Mc Josh & Nash live, anschließend wird noch heiter aufgelegt.