KUNSTRÄUME

Bogumir Ecker – Was das Photo verschweigt: Als Inspirationsquelle für plastische Arbeiten sammelt der 1950 geborene Künstler Bogomir Ecker seit vielen Jahren historische Fotografie, von Landschaftsfotografien des 19. Jahrhunderts bis zur Pressefotografie des 20. Jahrhunderts. Ein Teil der mehreren Tausend Bilder wird im Berliner Museum für Photographie ausgestellt, ein anderer zeitgleich in Braunschweig, wo er seit 2002 Professor an der Hochschule für bildende Künste ist. Dort sind es vor allem überarbeitete Zeitungsseiten, auf denen einzelne Fotos vom Künstler heraus präpariert wurden. Braunschweig: Museum für Photographie e.V., Helmstedter Straße 1, Di – Fr 13 – 18, Sa + So 11 – 18 Uhr. 24. Januar bis 14. April. www.photomuseum.de

Steve McCurry – Im Fluss der Zeit: Zur Zeit der sowjetischen Invasion 1979 schaffte der US-amerikanische Fotograf es, in Verkleidung nach Afghanistan zu gelangen. Die ersten international publizierten Aufnahmen aus dieser Konfliktregion stammen von ihm. Das Mädchen Sharbat Gula machte ihn weltberühmt: Ihr Porträt mit rotem Kopftuch vor grünem Hintergrund entstand 1985 in einem afghanischen Flüchtlingscamp, kam aufs Cover des National Geographic und wurde zu einer Art Ikone. Bis heute interessiert sich das Mitglied der Fotoagentur Magnum insbesondere für Asien mit seiner öffentlicheren Lebensart und der Nähe von Profanem und Religiösem. Zu sehen sind erstmals in Deutschland rund 100 Bilder aus Afghanistan, Indien, Kaschmir, Burma, Tibet, Kambodscha, Kuwait, China, Bangladesh oder Nepal, die in den letzten dreißig Jahren entstanden sind. Wolfsburg: Kunstmuseum, Hollerplatz 1, Mi – So 11 – 18, Di 11 – 20 Uhr. 19. Januar 2013 bis 16. Juni 2013. www.kunstmuseum-wolfsburg.de

Almut Linde – Existential: Die sorgsam inszenierten Bilder der Konzeptkünstlerin und Fotografin Almut Linde scheinen wie beiläufig aus der Arbeitswelt zu stammen, sind in ihrer Entstehung aber aufwendig und im Kontext vielfach aufgeladen. Der in Tarnfarben der Landschaft anverwandelte Uniformierte scheint die Natur intensiv zu betrachten. Doch dem Soldaten geht es nicht um romantische Gefühle, sondern um Manöverbeobachtung. Und die Serie „Dirty Minimal # 64.1 – End of Work“ stellt die Menschen an ihrem Arbeitsplatz in der „Lübecker Maschinenbaugesellschaft“ vor. Aber die die Hamburger Künstlerin hat 2010 in den Räumen der LMG fotografiert: Es ist der allerletzte Arbeitstag der insolventen Firma und die Maschinen stehen schon still. Lübeck: Kunstverein Overbeck-Gesellschaft, Königstraße 11, Di – So 11 – 17 Uhr. Bis 20. Januar 2013. www.overbeck-gesellschaft.de

Kris Martin – Every Day of The Weak: Eine große Kirchenglocke kann auch in Bewegung keinen Klang erzeugen, da der Klöppel fehlt. Ein riesiger, aufgeblähter Heißluftballon entfaltet sich durch einen Ventilator in der Ausstellungshalle, einem höchst ungeeigneten Ort zum Fliegen und die große, klappernde Airport-Anzeigetafel zeigt als Reiseziel nichts als schwarze Felder: Der belgische Künstler liebt aufwändig inszenierte Gesten, die ins Leere laufen. Hannover: Kestnergesellschaft, Goseriede 11, Di – So 11 – 18, Do bis 20 Uhr. Bis 3. Februar 2013. www.kestnergesellschaft.de HAJO SCHIFF