Was tun in Hamburg?
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Sa, 23.4., 21 Uhr, Rote Flora

Links im Netz

E-Mail, Webspace, Mailinglisten und Newsgroups auf eigener Infrastruktur bereitzustellen, um strömungsübergreifend linke Projekte durch Nutzung neuer Medien zu vernetzen: Das war 1993 der Gründungsimpuls für das Projekt Nadir. Mit „Nadir aktuell“ stellte es schon vor Indymedia ein unkommerzielles und erklärt selbstbestimmtes Infosystem zur Verfügung. Später kamen Schulungen, Kryptografie-Workshops, Camps und ein regelmäßiges Café dazu. Immer hat sich Nadir dabei auch in politische Debatten eingemischt, zentrale Themen waren dabei auch die Vorratsdatenspeicherung, Internetsperren und andere repressive Maßnahmen und der damit einhergehende Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung.

 Jetzt feiern die linken Nerds ihren 23. Geburtstag – natürlich mit technikaffiner Musik von Techno bis Elektropunk.

Mi, 27.4., bis So, 30.4., 19 Uhr, Kampnagel

Pürierter Überfluss

Eine sonderbare Mischung aus Irritationswille, Humor und Sendungsbewusstsein treibt das Gießener Performancekollektiv Skart – kurz für: „Schröppel Karau Art Repetition Technologies“ – an. Heraus kommen bildgewaltige postdramatische, basisdemokratische und antipädagogische Theaterinstallationen voll greller Merkwürdigkeiten. Auf drei Kampnagel-Hallen verteilt hat die Gruppe vergangenes Jahr ihre düster-surreale konsumkritische Mammut-Installation „Schlaraffenland“ zu alternativen Lebensentwürfen und Exitstrategien: eine anarchische Spektakel-Collage aus Überfluss, Unmaß und Verschwendung, aus Essenzubereiten und Fettabsaugen. Das war im besten Sinne unverdaubar – geeignet für alle Kinder ab neun Jahren also.

 Im Nachfolger „Exodus“ nun ist das Schlaraffenland von damals implodiert. Aber wie konnte das passieren? Und was kommt danach? Gemeinsam mit SchülerInnen der Neuen Schule Hamburg und der Freien Schule Frankfurt macht sich Skart auf die Suche nach Antworten. Und recycelt aus den Trümmern der Vergangenheit die nachhaltigste Zukunft – die es niemals geben wird.

Di, 26.4., 19 Uhr, Institut für Sozialforschung

Lauter Störenfriede

Kaum noch zu überblicken ist nicht nur im syrischen Bürgerkrieg, wer gerade wo mit wem gegen wen kämpft. Über Rebellen, Warlords, Milizen, Terroristen und andere als „Störenfriede“ geltende nichtstaatliche Gewaltakteure in längst zur Norm gewordenen „irregulären“ Kriegen spricht in der Reihe „Gewalt in Bürgerkriegen“ der Konfliktforscher Ulrich Schneckener. Und darüber, wie man mit ihnen umgeht – wenn man Frieden möchte.

So, 24.4., 15 Uhr, Stadtmuseum Wedel

Strom und Mensch

Von vorn bis hinten mal voller Konturen, dann wieder unscharf: Jede Bewegung erscheint nur schemenhaft. Alle Einzelheiten verschwinden auf eine eigentümliche Weise. Wenn Clemens Schröder fotografiert, dann mit der denkbar ungeeignetsten Technik: einer chinesischen Panorama-Camera Obscura – ein dunkler Raum, mit einem kleinen Loch in der Wand. Einen ganz eigenen Charme bekommen seine großformatigen Bilder dadurch, sind so unvollkommen und vom Zufall geprägt wie die Geschichten und Orte, die der Hamburger Fotokünstler so einfängt. Im Stadtmuseum Wedel zeigt er nun seinen Bildzyklus „elbscapes“, eine Reise entlang, klar: der Elbe, die vom Leben des Menschen mit dem Strom erzählt. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 19. Juni immer donnerstags bis samstags, 14 bis 17 Uhr, sowie sonntags schon ab 11 Uhr. MATT