Gemeinschaftsschule taugt was

Bildungsforscher stellen Berlins neuen Gemeinschaftsschulen acht Jahre nach dem Start ein gutes Zeugnis aus: Schüler erzielten dort bisher messbar größere Lernfortschritte als an traditionellen Vergleichsschulen in Hamburg, heißt es im Abschlussbericht zur Pilotphase, den Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Freitag vorstellte. Hauptgrund für die positive Entwicklung sei die individuelle Förderung in einer Klasse, betonte Studienleiter Ulrich Vieluf vom Hamburger Institut für Bildungsmonitoring. So habe vor allem die soziale Herkunft eine geringere Rolle gespielt als an herkömmlichen Schulen.

Das Berliner Modell der Gemeinschaftsschule, bei der Kinder und Jugendliche vom ersten Schultag bis zum Abschluss gemeinsam lernen können, hält Vieluf jedoch für weniger entscheidend beim guten Gesamtergebnis. Jede andere Schulform, die Schüler gezielt individuell fördere und ihnen dadurch Versager-Gefühle nehme, könnte ähnlich gute Ergebnisse erzielen, ergänzte er.

Die Linksfraktion, auf deren Initiative die Einführung der Gemeinschaftsschule unter der damaligen rot-roten Landesregierung maßgeblich zurückgeht, wertet den Bericht dennoch als Erfolg. Der Bericht belege "eindeutig, dass in den Gemeinschaftsschulen alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihrem individuellen Förderbedarf, zu guten bis überdurchschnittlichen Lernerfolgen geführt werden können", sagte die bildungspolitische Sprecherin Regina Kittler. Sie forderte eine stärkere Unterstützung durch Bezirke und Land: "Wir wollen, dass in jedem Bezirk wenigstens eine Gemeinschaftsschule bis zum Abitur führt." (dpa, taz)