POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Vergangenen Freitag war RomaDay. Doch auch danach bleiben allerlei Probleme für die Roma bestehen. Am Donnerstag wird im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86,20 Uhr) darum der Film „The Awakening“ gezeigt, in dem es um das Leben von Roma in den Länder des ehemaligen Jugoslawiens geht. Bekanntlich gelten diese Länder für die westlichen EU-Staaten als „sichere Herkunftsländer“, tatsächlich aber herrscht dort ein weit verbreiter Antiziganismus vor. Die aus Deutschland dorthin abgeschobenen Roma müssen also erneut Schmach und Übergriffe erdulden, in Staaten, in denen es für sie keine Zukunft gibt. Regisseur Kenan Emini gewährt in seinem Film Einblick in diesen Zustand des Entsetzens der Betroffenen, wenn sie sich nun in einem für sie fremden Land völlig neu orientieren müssen. Anschließend steht Emini dem Publikum Rede und Antwort.

Das sich immer mehr zu einem weiteren Neuköllner Diskursort mausernde Café Laika (Emser Straße 131, 19 Uhr) wird am Freitag die Frage „Emanzipatorisch denken – aber wie?“ beantworten. Christian Küpper und Martin Fries werden das Sonderheft des Forums Kritische Psychologie vorstellen, in dem das „Verhältnis der Kritischen Psychologie zu in linken Kreisen breit rezipierten psychoanalytischen und poststrukturalistischen Ansätzen“ untersucht wird. Die Thesen vonJacques Lacan und Alfred Lorenzer werden ebenso Thema sein wie Überlegungen zum Verhältnis von historischem Materialismus und Poststrukturalismus. Und gerade in diesen Tagen ist Kritische Psychologie ja wirklich vonnöten.

Die Baiz (Schönhauser Straße 126a, 17 Uhr) lädt am Sonntag zur Podiumsdiskussion – es geht um einen Überblick über linke Politik in den Stadien und die Repression gegen politische Fußballfans. Rechtsanwalt Ols Weidmann wird mit Fans aus der Gruppe Filmstadtinferno 99 (Babelsberg 03) und Leuten von der Roten Hilfe Berlin darüber diskutieren, inwieweit die Polizei übergriffig wird und was man dagegen tun kann.

Die Friedel54 (Friedelstraße 54, 19. 30 Uhr) schließlich, wird am Dienstag zum Debattenfeld für die Gruppe jimmy boyle, die mit der Anarchistischen Gruppe Neukölln allerwelts „Einstellungen zur Arbeit“ untersuchen möchte und dabei die Begriffe „Stolz, Lob, Selbstverwirklichung und Leistungsgerechtigkeit“ in den Raum wirft, mit dem sich alte SPDler und traditionelle Gewerkschafterinnen überaus gern das Leben schwermachen. Die Diskutant_innen aber meinen, dass sich mithilfe dieser Begriffe nur die Ausbeutung schön gemacht wird. Die Veranstaltungsreihe übrigens heißt: „Arbeit macht das Leben süß, so süß wie Maschinenöl.“