„Alles wahre Geschichten“

LESUNG Der ehemalige Schulleiter Jochen Grünwaldt hat über die klugen Weserstädter geschrieben

■ lebt seit 1964 in Bremen, war bis 2003 Lehrer für Deutsch, Geschichte und Philosophie. F.: privat

taz: Ihr Büchlein über die klugen Weserstädter fängt mit Kapitel acht an. Warum?

Jochen Grünwaldt: A ist der erste Buchstabe des Alphabets. Ich wollte das richtig ordentlich machen.

Man liest gerne kritische Texte – Sie loben nur.

Klar. Diese kritische Literatur hängt allen zum Halse raus.

Im achten Kapitel kommt ein Bürgermeister Roland M. vor...

Kennen Sie die Geschichte von Weserstadt nicht?

Gibt es auch erfundene Geschichten in Ihrem Buch?

Nein, alles wahre Geschichten. Ich möchte unterhalten.

Sie haben früher berufsbedingt Schüler gequält.

40 Jahre lang, aber nur elf Jahre als Schulleiter.

An welcher Schule?

Am Sekundarstufen II-Schulzentrum Walliser Straße.

Auch eine von den Schulen, die es schon nicht mehr gibt.

Richtig.

Trauern SieIhrer Schule nach?

Überhaupt nicht. Ich habe probiert, dieser formalen Reform, nämlich Berufsschüler und Gymnasiasten zusammen zu unterrichten, Inhalt zu geben. Die Bildungsbehörde hat sich aber dafür nicht interessiert.

Eine blöde Reformidee?

Ich meinte damals, es sei eine gute Idee. Mathematik kann man natürlich nicht gemeinsam unterrichten, aber Sport und Kunst.

Spielen Schulgeschichten in Ihrem Buch eine Rolle?

Eine Geschichte erzählt, dass die Schulen abgeschafft werden.

Warum?

Weil das billiger ist. Die Weserstädter sind schlau und haben herausgefunden: Am billigsten ist es, wenn die Eltern ihr Kinder selbst unterrichten. Fragen: kawe

19 Uhr, „Die klugen Weserstädter“, Lesung bei Leuwer, Am Wall 171