Bauern-Minister plustert sich auf

Nordrhein-Westfalens CDU-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg setzt sich wegen der Vogelgrippe für verstärkte Kontrollen ein. Busreisende aus der Türkei werden verstärkt kontrolliert

VON ELMAR KOK

Weil illegaler Geflügelhandel und die starke Mobilität der Gesellschaft als Hauptgründe für die Verbreitung der Vogelgrippe gelten sollen, werden an den Flughäfen und Grenzen des Landes NRW ab sofort intensivere Kontrollen durchgeführt. Das sagte Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) gestern in Düsseldorf. Außerdem müssen Busreisende, die international verkehren, verstärkt damit rechnen, von den nordrhein-westfälischen Behörden kontrolliert zu werden. „Wir wissen, dass insbesondere Busreisende aus der Türkei häufiger Lebensmittel und auch vereinzelt Tiere mit nach Deutschland bringen“, so Uhlenberg.

Erst am vergangenen Wochenende seien bei einer Kontrolle in Düsseldorf in einem Reisebus aus der Türkei „Eier und Geflügelteile sichergestellt worden“, sagte Uhlenberg. Wer gegen die jetzt vom nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium erlassenen Auflagen verstößt, muss mit hohen Strafen rechnen. Bis zu 25.000 Euro könnten fällig werden, sollte beispielsweise gegen die Stallpflicht für Geflügel verstoßen werden, die ab morgen gilt.

Zudem stellte Uhlenberg gestern in Aussicht, die Impfung von Zoo-, Hobby- und Rassegeflügel vorzubereiten. Einen entsprechenden Antrag will der Minister zusammen mit den Niederlanden bei der Europäischen Union stellen. „Damit wären wir gut gerüstet, wenn das Virus tatsächlich nach NRW vordringen würde“, sagte Uhlenberg. Planungen dazu gebe es seit August, erläuterte Uhlenbergs Pressesprecher Markus Fliege gestern. Im Falle eines Falles seien dafür die Veterinärämter der Kommunen zuständig, so Fliege weiter. Über die Kosten gebe es noch keine Klarheit, allerdings sei diese bei dem Wert dieser Tiere unstrittig. „Wenn ihre Katze einen Wurm hat, gehen sie doch auch zum Tierarzt“, sagte Fliege.

Flächendeckend seien die Impfungen aber nicht durchzuführen. Auch außerhalb der Gehege sollen zudem mehr Kontrollen durchgeführt werden. So soll es bei den jetzt einwandernden Zugvögeln aus Osteuropa, die ihre Winterquartiere vor allem am unteren Niederrhein und in Ostwestfalen beziehen, verstärkt überwacht werden. Zusätzlich kommen die heimischen Entenarten auf die Listen der Veterinäre.

Brieftauben sollen nach Angaben des Düsseldorfer Ministeriums von der Stallpflicht ausgenommen werden, „weil diese Tiere nicht für die Geflügelpest empfänglich sind“. Die Gesellschaft für Virologie e. V. widerspricht dieser Einschätzung. Der Verein, der bundesweit 900 Mitglieder aus Wissenschaft und Forschung rekrutiert, hält zwar Tauben für „weniger empfänglich als Hühner und Puten“, allerdings könne die Ansteckung mit dem kürzlich in Russland aufgetauchten H5N1-Virus zu Erkrankung und Todesfällen bei Tauben führen, so die Gesellschaft. Allerdings sei das Verbreitungsrisiko durch Tauben nach bisherigem Kenntnisstand eher gering, teilte die Gesellschaft mit.

Das Auftauchen von H5N1 westlich des Urals hatte Noch-Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) dazu veranlasst, per Eilverordnung Geflügel erst einmal bis zum 15. Dezember, dem voraussichtlichen Ende des Vogelzuges, wegsperren zu lassen.