Das plötzliche Ende
einer guten Saison

Eishockey Die Eisbären verlieren das entscheidende siebte Playoff-Viertelfinalspiel. Ihr Trainer bleibt

Die Eisbären Berlin wurden im Jahr 1954 als SC Dynamo gegründet und gewannen in der DDR 15-mal die Meisterschaft. Das war relativ leicht: Weil Eishockey als zu wenig prestigeträchtig galt, spielten 20 Jahre lang lediglich zwei Teams in der DDR-Oberliga.

1994 waren die Eisbären ­Gründungsmitglieder der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Zwischen 2005 und 2013 gewannen sie 7-mal die Meisterschaft und sind damit deutscher Rekordmeister.

Nach zwei Krisenjahren hatten sich die Eisbären in der laufenden Saison erstmals wieder für die Playoffs qualifiziert. (asc)

Am Ende konnten sie es nicht fassen: Mit 2:3 unterlagen die Eisbären im siebten und entscheidenden Spiel der Viertelfinal-Playoffs gegen die Kölner Haie am späten Montagnachmittag. Nicht unverdient, aber unnötig. In fast allen Spielen waren die Berliner die spielerisch bessere Mannschaft gewesen; sie waren zweimal im Best-of-Seven-Modus in Gesamtführung gegangen und hätten schon am Samstag in Köln den Sack zumachen können. Doch der Mannschaft gelang es in den entscheidenden Momenten nicht, ihre Dominanz in Treffer umzumünzen.

Auf die starke Defensive der Haie mit ihren schnellen Gegenstößen fanden die Eisbären nie eine passende Antwort. So scheiterte der Traum von der Meisterschaft bereits im Viertelfinale. „Die Kölner sind eine Mannschaft, die aus einer starken Defensive auf Konter spielt“, bilanzierte Trainer Uwe Krupp. „Für eine Mannschaft wie uns, die stark über offensiven Druck kommt, ist das schwer zu spielen.“ Und fügte hinzu: „Wir sind alle sehr enttäuscht.“

Insbesondere nach der guten Vorrunde, die die Eisbären als Tabellenzweiter abschlossen, hatte man sich mehr erhofft. Nun wollte Krupp den Erfolg der Vorrunde zwar nicht schmälern, doch der Frust saß tief: „Die Playoffs sind ein völlig anderer Abschnitt. Wenn du das letzte Spiel nicht gewinnst, hat die Saison einen faden Beigeschmack. Mit der Mannschaft wäre mehr drin gewesen.“

Zum ersten Mal überhaupt in ihrer Vereinsgeschichte trugen die Berliner ein siebtes Entscheidungsspiel in den Playoffs aus. Mit einem Sieg wären sie fürs Halbfinale qualifiziert gewesen. „Das wird ein enges Spiel“, hatte Trainer Krupp schon vorab angekündigt.

Denn der psychologische Vorteil lag beim Außenseiter aus Köln, der nach einer verkorksten Saison befreit aufspielen konnte und zudem das Spiel am Samstag mit 5:1 deutlich gewonnen hatte. Die Berliner hingegen schienen in der Serie auch am Druck auf sich selbst zu scheitern. So zeigte sich vor allem im ersten Drittel das aus den anderen Partien gewohnte Bild: Berlin machte das Spiel, Köln die Tore. Bereits in der 6. Minute liefen die Eisbären wieder in einen Konter der cleveren Haie, Patrick Hager erzielte das 1:0. Es war eine bestens bekannte Taktik der defensivstarken Haie.

Zu überhastet versuchten die Eisbären fortan, auf den Ausgleich zu drängen, und schufen immer wieder Platz für die Kölner Gegenstöße. Philip Gogulla in der 32. und Dragan Umicevic in der 34. Minute erhöhten auf 3:0 für die Gäste. „Wir wussten, dass wir gegen die offensivstarken Eisbären in Führung gehen müssen, um eine Chance zu haben“, sagte Haie-Trainer Cory Clouston nach dem Spiel. Die Taktik ging auf, wenn auch nur knapp: Durch Tore von Micki DuPont und Mark Olver kamen die Berliner kurz vor Ende des zweiten Drittels unverhofft auf 2:3 ran.

Und es war, als hätten die Treffer eine Blockade im Kopf gelöst: Plötzlich wurden die Angriffe der Eisbären brandgefährlich; ein Ausgleich wäre hochverdient gewesen. Doch das Team ließ beste Chancen aus.

In fast allen Spielen waren die Berliner die bessere Mannschaft gewesen

So blieb am Ende nur Ernüchterung: Während die Kölner nun im Halbfinale gegen den EHC München antreten, ist für die Eisbären die Saison vorbei. Trotz aller Enttäuschung aber darf man die Saison spielerisch als großen Fortschritt werten. Im nächsten Jahr wollen sie daran feilen, den Erfolg auch mit in die Playoffs zu nehmen. Eine ruhige Weiterarbeit scheint jedenfalls gewährleistet: Uwe Krupp bekräftigte nach dem Ausscheiden, er werde auch nächste Saison die Eisbären trainieren.

Alina Schwermer