US-Konzern Amazon gibtsich weiter unnachgiebig

Versandhandel Verdi bestreikt erneut zwei Standorte, um einen Tarifvertrag durchzusetzen

BERLIN afp/dpa/taz | Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Streiks beim Internet-Versandhändler Amazon auch nach Ostern fortgesetzt. Die Gewerkschaft rief am Dienstag die Beschäftigten an den Standorten Leipzig und Graben bei Augsburg in den Ausstand. Die Arbeitsniederlegungen sollten „vorerst“ bis zum Ende der Spätschicht andauern.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Beschäftigten an den Standorten Koblenz, Leipzig, Bad Hersfeld, Pforzheim, Rheinberg und Werne die Arbeit niedergelegt. „Die Beschäftigten lassen in ihrem Druck für einen Tarifvertrag nicht nach“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Laut Gewerkschaftsangaben bringen die „kurzfristigen Streikaufrufe“ und „unterschiedlich getakteten Streiktage“ Amazon „in Bedrängnis“.

Amazon erklärte dagegen, die „überwältigende Mehrheit“ der 11.000 festangestellten Mitarbeiter in Deutschland arbeite regulär, um das Lieferversprechen des Unternehmens einzuhalten. In Graben hätten sich in der Frühschicht lediglich 270 Mitarbeiter an dem Streik beteiligt. In Leipzig rechnete Verdi-Streikleiter Thomas Schneider bis zum Ende der Spätschicht mit mehr als 400 Beteiligten.

Der Tarifkonflikt bei Amazon ist seit Langem festgefahren. Seit nunmehr knapp drei Jahren versucht Verdi mit einer Strategie der Nadelstiche, tarifvertraglich geschützte Einkommens- und Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Ziel ist, den US-Konzern in Deutschland an die Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels zu binden.

Das lehnt Amazon jedoch strikt ab und verweist darauf, die Bezahlung der Mitarbeiter orientiere sich an der Logistikbranche. „Wir bezahlen in unseren Logistikzentren am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist, an allen Standorten in Deutschland umgerechnet mindestens 10 Euro brutto pro Stunde“, erklärte das Unternehmen am Dienstag in München. PAB