Lackmustest für Robert Habeck

Bundestag Ein Landesparteitag entscheidet über die Kandidatur des grünen Stars Robert Habeck für den Bundestag. Wenn er scheitert, ist seine Zukunft in Schleswig-Holstein offen

Schleswig-Holsteins Grüne steuern auf einen Showdown zu. Ihr Umweltminister Robert Habeck (46) will Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2017 werden. Falls es nicht klappt, hat Habeck jetzt für 2017 eine neue Kandidatur für den Landtag ausgeschlossen. Sein Signal: Alles auf eine Karte. Falls er es aber schafft, würde er damit aller Voraussicht nach Fraktionsvize Konstantin von Notz (45) aus dem Bundestag kippen, der sich als Innen- und Netzpolitiker profiliert hat. Ein Landesparteitag stimmt am 23./24. April darüber ab.

„Ich finde es wichtig, das Votum für Robert zu trennen von der Frage, was dies für mich bedeutet“, sagte von Notz. „Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Delegierten müssen entscheiden, ob sie ihn als Spitzenkandidaten haben wollen – darum geht es.“ Ob eine solche Trennung möglich ist, wird der Parteitag zeigen. „Ich verfolge das mit einer gewissen Gelassenheit“, sagte von Notz.

Parteichefin Ruth Kastner sieht viel Zuspruch für Habeck, aber auch Kritik. „Wir haben ein Luxusproblem“, sagte sie. Und bei einem starken Ergebnis bei der Bundestagswahl könnte es auch für von Notz auf Platz 4 der Landesliste reichen. Auf Platz 2 würde der nur antreten, wenn Habeck nicht Spitzenkandidat wird. Die Plätze 1 und 3 sind für Frauen reserviert, daran soll nicht gerüttelt werden.

„Ich nehme die Spitzenkandidatur voller Leidenschaft und Konsequenz ins Visier“, sagt Habeck. Bequemer wäre es, in Kiel zu bleiben und erneut Minister zu werden. „Es geht aber auch gerade darum, das Bequeme, das Gewohnte infrage zu stellen – nach fünf Jahren als Landesvorsitzender, drei Jahren Fraktionsvorsitz und dann fünf Jahren als Landesminister traue ich mir das jetzt zu.“

Sollte er nicht zum grünen Spitzenkandidaten gewählt werden, müsste das kein Scheitern bedeuten: Auch ohne Mandat könnte er wieder Landesminister werden, wenn er und seine Partei das wollen. (dpa/taz)