Blass oder blässer

WESER-SPD

Nur noch zweimal schlafen, dann ist es so weit: Bremens SPD kriegt eine neue Spitze, und nur noch am Samstag um 11 Uhr und am Montag um 19 Uhr stellen sich die zwei KandidatInnen öffentlich vor. Danach können sich 4.283 Bremer GenossInnen per Briefwahl zwischen blass und blässer entscheiden – und das Tollste: Ihr Votum gilt, verbindlich! Also, falls sich 20 Prozent beteiligen. Das wird knapp.

Die Termine am Samstag und Montag sind die letzten zwei einer Anfang März eröffneten Reihe von Veranstaltungen, bei denen die aus Nordhessen stammende Juristin Sascha Karolin Aulepp, die seit 2001, als sie bei der SPD-Bürgerschaftsfraktion als Wissenschaftliche Mitarbeiterin anheuerte, in Bremen lebt, sowie Mustafa Güngör, das Eigengewächs aus dem Stadtteil Osterholz, den GenossInnen erklären sollen, warum sie sich für den Vorsitz der Partei eignen. Idealerweise auch: besser, als der je andere, aber diesen Konkurrenzgedanken scheinen beide vergessen zu haben. Nur einmal ist Güngör, der als Ex-Juso-Chef, Eingeborener und vor allem als Mann in der frauenskeptischen Bremer SPD die besseren Siegchancen hatte, mit so etwas wie einer Meinung vorgeprescht. Okay, er hat sie dann zurücknehmen müssen: Der Vorschlag, den konfessionellen Privatschulen zu verbieten, Flüchtlinge zu unterrichten, war angesichts des überlasteten Bildungswesens nur mittelgescheit. Aber immerhin.

Sonst haben die zwei harmonisch dem Publikum erzählt, was es vermutlich hören wollte. So versicherten sie im Bremer Osten, dass sie es für falsch halten, dass die grüne Sozialsenatorin den Streichelzoo in Gröpelingen wegen fehlender veterinärfachlicher Betreuung dicht machen will: Immerhin vermittelt der den armen Kindern dort das tröstliche Gefühl, nicht die Abgehängtesten der bedrängten Kreaturen unter Gottes weitem Himmel zu sein. Also ein bisschen was fürs Gemüt. Und „dass es ihnen wichtig sei, die in den vergangenen Monaten in Schieflage geratene Augenhöhe zwischen den Schwesterstädten wieder ins Lot zu bringen“, wiederum „betonten beide Kandidaten“ laut Parteidarstellung – in Bremerhaven. bes