Harms-Chef angeklagt

KAUFHAUS-BRAND Die Staatsanwaltschaft wirft dem Geschäftsführer die schwere Brandstiftung vor

Fast ein Jahr, nachdem das Textilkaufhaus „Harms am Wall“ vollständig ausbrannte, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Geschäftsführer und einen möglichen Komplizen erhoben. Den 63 und 53 Jahre alten Männern wird zur Last gelegt, am 6. Mai 2015 das Gebäude vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Es bestehe der Verdacht einer besonders schweren Brandstiftung. Die wird mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.

Zugleich habe ein schwerer Raub zum Nachteil des Kaufmanns vorgetäuscht werden sollen, um einen Versicherungsbetrug zu ermöglichen. Die Beschuldigten sitzen seit Mitte Dezember in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft beruft sich auch auf die Auswertung von Videoaufnahmen. Diese hätten ergeben, dass sich beide den Ort, an dem später das Feuer ausbrach, zuvor genau angesehen haben.

Schon kurz nach dem Brand war der 63-Jährige in Verdacht geraten und wurde festgenommen. Weil die Beweise damals nicht ausreichten, wurde er da aber wieder freigelassen. Der Geschäftsführer hatte zunächst behauptet, in seinem Büro überfallen und ausgeraubt worden zu sein. Ein Unbekannter habe den Brand gelegt, er sei noch rechtzeitig aus dem Gebäude gekommen.

Bei dem Feuer war das traditionsreiche Textilgeschäft total ausgebrannt, zwei angrenzende Häuser wurden stark beschädigt. Es entstand ein zweistelliger Millionenschaden. Die Einkaufsstraße „Am Wall“ war mehrere Monate lang für den Verkehr gesperrt. Es bestand Einsturzgefahr, die Fassade musste per Gerüst gestützt werden. (epd/taz)