MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Zuerst die Prominenz, um den nötigen Respekt zu zeigen. Weswegen diese Woche hier mal auch die Chronologie der Konzerte geändert sein und vom Mittwoch her runtergezählt werden soll … weil am Mittwoch hat in der Kreuzberger Passionskirche Donovan seinen Auftritt.

Jetzt mag mancher vielleicht fragen: Donovan, wer? Weil der Legendenstatus dieses Sängers doch ein wenig ausgebleicht zu sein scheint. Aber dann muss man halt einfach noch einmal aufzählen, „Catch the Wind“, „Sunshine Superman“, „Mellow Yellow“, „Hurdy-Gurdy Man“, „Lalena“ und natürlich „Atlantis“ – alles Lieder, mit denen man sich eine sehr vergnügliche Zeit machen kann und die eben aus dem großen Schatzkästlein von Donovan stammen, dem 1946 geborenen Musiker, der am Anfang seiner Karrierre mal eine Art schottischer Bob Dylan war und dann, in seiner allerbesten Zeit ab Mitte der Sechziger, ein Prophet des psychedelischen Pop – der sogar wenigstens einmal vor den Beatles und Rolling Stones lag: weil er es war, der als erster britischer Popstar überhaupt wegen des Besitzes von Cannabis festgenommen wurde. Das war 1966. Lange her. Die Lieder sind weiter toll. Man wird sie am Mittwoch in der Passionskirche hören, mit Donovan auf seiner „Retrospective“-Tour, bei der der Sänger auf ein halbes Jahrhundert im Musikgeschäft zurückblickt (Marheinekeplatz, 20 Uhr, VVK: 40 €).

Am Dienstag heißt die Prominenz Television, zu denen alles Wesentliche weiter vorn auf Seite 2 zu lesen ist. Sie spielen im Huxleys (Hasenheide 108–114, 20 Uhr, VVK: 35 €). Oder Animal Collective, die ihren purzelnden und fröhlich den Gummitwist mit Genres und Konventionen tanzenden Noisepop im Postbahnhof präsentieren (Straße der Pariser Kommune 8, 20 Uhr, 28 €). Außerdem spielen am Dienstag, noch nicht ganz so mit dem Prominentenstatus geziert, im Urban Spree Camera und Mugstar. Erstere sind Berliner, letztere kommen aus Liverpool, und beide sind mit einem hypnotisch orientierten Beat auf der gut ausgebauten Autobahn des Neokrautrocks unterwegs (Revaler Str. 99, 20 Uhr, 12 €).

Am Freitag präsentieren Ouzo Bazooka im Badehaus ihr zweites Album „Simoom“, mit locker flockig aufgeschlagenem Bluesrock und genauso luftig leicht angerichteter, sacht orientalisch umwehter Psychedelic. Angeführt wird das Quartett aus Tel Aviv von Ari Brauner Kinrot, den man in Berlin von seinen Auftritten mit Boom Pam und deren tubabetriebenem Surfbeat kennen könnte (Revaler Str. 99, 20 Uhr, 15 €).

Und noch ein Song von Donovan. „Season of the Witch“. Den hört man dann am besten in der Eishauchversion von Julie Driscoll mit Brian Auger. Großes Kino.