Marktradikal und blank

UI Alice Weidel von der AfD bei „Maischberger“

Nein, sie kam nicht völkisch-national daher wie Björn Höcke mit seinem Deutschlandfähnchen. Auch den christlich-fundamentalistischen Wahnsinn einer Beatrix von Storch gibt sie nicht von sich. Alice Weidel, die die AfD-Vorsitzende Frauke Petry am Mittwoch bei „Maischberger“ vertrat, lieferte einen Auftritt, der dem bisweilen allzu schlichten Klischee der rechtspopulistischen Partei nicht entsprach.

„Sie würde ich eigentlich auf dem rechten Flügel der FDP vermuten“, zeigte sich Stern-Mann Hans-Ulrich Jörges überrascht von der promovierten Ökonomin.

Doch das ist ein Missverständnis. Denn der Unterschied zwischen dem rechten Rand der FDP und dem wirtschaftsliberalen Flügel der AfD, deren Repräsentantin die 37-jährige Start-um-Unternehmerin vom Bodensee ist, ist ein rein organisationspolitischer, kein ideologischer.

In der AfD haben sich eben nicht nur rechtsextremistische Brandstifter zusammengefunden, sondern auch Marktradikale, die kein Problem mit Rassisten und Fremdenfeinden haben. So wie die aalglatte Weidel, die Mitglied der Friedrich-August-v.-Hayek-Gesellschaft ist und unter anderem für die Abschaffung der Erbschaftsteuer und des Mindestlohns eintritt.

Sorgsam vermied sie jeden schrillen Ton in der Sendung. Entsprechend ließ sich Weidel, die auch Vorsitzende der Bundesprogrammkommission ist, nicht darauf ein, einzelne Punkte aus dem Programm der AfD zu kommentieren. Den in der vergangenen Woche durchgesickerten Entwurf „kenne ich gar nicht so“, umschiffte sie das peinliche Thema.

Eine interessante Antwort bot die lesbische Frau, die mit einem Kind und in Eingetragener Partnerschaft lebt, auf die Frage, wie das denn zu der homophoben Grundausrichtung der AfD passt: Sie sei für die Trennung von Privatem von der Politik“, das eine habe mit dem anderen „nichts zu tun“. Pascal Beucker