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Dabei konnten sich derart Mediengestützt die Seehofers unseres Landes gut in Szene setzen, und da passt es ins Bild, dass die Wähler, da sie diese CSU ja nicht wählen konnten, die in dieser Beziehung noch radikalere und zudem noch intelligenter agierende (gemessen an Seehofer) AfD wählten.
Insgesamt würde ich sagen geht der AfD Erfolg auf eine Tabuisierung der sozialen Spaltung in Deutschland zurück, für welche Stichwortartig Hartz IV steht, da der Mainstream auf diesem neoliberalen Auge aber blind ist, konnte auch der AfD kein politisches Paroli geboten werden, und nur Ausgrenzung führt vermutl. dann ins Gegenteil, insofern stimme ich dem Artikel hier zu.
Postet man i.ü. solche Kritik wie hier in den ÖR-Blogs der ARD, so werden diese zu 100% zensiert, dort kann man zwar alle möglichen Hassbotschaften verbreiten, aber Kritik an den selbstgerechten Anne Wills und Plaßbergs der Medienwelt ist dort nicht erwünscht!
Ich finde diese Umstände wären schon ein Fall für ein Einschreiten der ARD Kontrollgremien, aber dies ist nun vermutlich völlig illusorisch ..
Ich kann den Artikel nicht völlig zustimmen
Die AfD sind nun mal die politischen „Schmuddelkinder“, und ein gewisses, vermutlich gar das größte Klientel dieser Partei kann man mit Vernunft nicht erreichen, da alleine schon deren Wahl irrational war und ist, denn da machen die sozial und wirtschaftlich Abgehängten der Gesellschaft den radikal wettbewerbsorientierten, sozialdarwinistischen Neoliberalen Mix aus Bachmann und Lucke zum vermeintlichen Heils bringenden Gärtner!
Beim Rest der Wählergruppe passt das schon mit „Heil ...“, (etwa 60% der Ex-NPDler haben jetzt AfD gewählt!) aber für diese Gruppe sind auch eher die dt. Strafgesetze zuständig, und keinesfalls eine Adelung deren Menschenverachtung durch eine Präsenz in den dt. Medien!
Vermutlich haben insgesamt – jenseits des Hintergrundes einer reinen Protestwahl – die ganz große Mehrheit der AfD Wähler die objektive falsche Partei gewählt, gemessen an deren eigenen wirtschaftlichen Interessen!
Denn eine wirtschaftl. Besserstellung wäre vermutlich eher unter einer von der Linken geführten Landesregierung zu erwarten, keinesfalls aber von einer AfD im Erbe des wirtschaftsfreundlichen Lucke, und den AfD Vorstellungen von der Abschaffung, bzw. Privatisierung des Arbeitslosengeldes (Hartz IV) und einer 20% Senkung des Spitzensteuersatzes .. solche Maßnahmen würden in der Realität mutmaßlich min. 90% der AfD-Sympathisanten in den wirtschaftlichen Ruin und in die völlige soziale Ausgrenzung treiben …
Aber eine Diskussion in dieser Richtung fand in den ÖR-TV jedenfalls nicht statt, statt dessen wurde die ganze Flüchtlingsfrage in fast allen Sendungen als DIE Bedrohung schlechthin hochgespielt (wann steuern sie um, Fr. Merkel-bei Anne Will; Realitätsverlust der Kanzlerin-bei Phoenix TV etc.), und diese Fragen nur aus der Sicht des menschenrechtsverachtenden CSU-Gebells erörtert, keinesfalls aus einer kritischen Position links von der SPD!
Warum denn immer dieses Entweder - Oder?
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Leute sagen: Es ist sinnvoll, ja sogar notwendig, der AfD mit inhaltlichen Argumenten zu begegnen - und sie so im Idealfall zu entzaubern.
Ich kann ebenso gut nachvollziehen, dass Leute sagen: Der venünftige, seriöse, lösungsorientierte politische Dialog ist mit solchen Leuten weder möglich noch im Grunde von diesen gewollt. Wenn man dies ignoriert und sich mit dieser Partei trotzdem auf ein gemeinsames Podium setzt, hilft man mit, diese Erkenntnis auszublenden - man hilft ihr so also nur dabei, salonfähiger zu werden - man gibt ihr nur eine weitere Plattform für ihre Hetze und ihre platten Parolen.
Also warum eigentlich nicht: Arbeitsteilung.
Die einen stellen die AfD inhaltlich-politisch - und zeigen so den Wähler_innen auf diese Weise, was für eine rückwärtsgewandte politische Luftnummer diese Partei im Grunde darstellt.
Die anderen verweigern der AfD öffentlich und gut begründet den Dialog - und signalisieren den Wähler_innen auf diese andere Weise, dass man es hier eben nicht mit einer seriösen, vernunft- und lösungsorientierten Partei zu tun hat.
Keine dieser beiden Varianten ist im Grunde "der sinnvollere Weg". Beide haben ihre Berechtigung - und zusammen könnten sie bei der politischen Bekämpfung der AfD ein richtig gutes Team sein ...
Dem Text fehlen irgendwie die Argumente.
Nee, nee Herr Kruse! In den Wochen vor der Wahl hatten "die Medien" doch nichts Besseres zu tun als die AfD zum Sieger zu erklären und jeden auch noch so kleinen Hirn-Furz dieser Faschos im bürgerlichen Gewand zum alles beherrschenden Thema zu machen. Malu Dreyer hat gut daran getan, sich mit diesen Leuten nicht auf ein Podium zu setzen. Andere, die wider besseres Wissen immer noch so tun, als wären Rassisten jemals für Argumente zugänglich, wurden abgestraft.
"Die Strategie, die AfD in den Medien zu ignorieren [...], schlug fehl."
In welchen Medien wurde diese Strategie denn angewandt? Mir ist zumindest keine Zeitung bekannt in welcher die AfD in den letzten Monaten nicht die Meistkommentierte Partei gewesen wäre.
Die Linke zum Beispiel kann Bundesweit ähnlich viele potentielle Wähler vorweisen wie die AfD, aber über deren Positionen zur Flüchtlingspolitik wurde doch wesentlich seltener und in geringerer Tiefe diskutiert. Selbst in Medien die sich selbst politisch eher links lokalisieren.
@ShieTar Es wurde viel Gegen die AFD geredet, aber wenig über die Inhalte der Partei. Immer nur über Schießbefehle reden bringt nichts bei Wählergruppen die sich schon von den Politikern "verraten" fühlen. Siehe den hohen Anteil bei Nichtwählen in Sachsen...
@Dideldidum Schießbefehle gegen Flüchtlinge waren und sind immer noch Inhalt dieser Partei. Das hat sich doch niemand anderes so ausgedacht.
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Umgang mit der AfD vor der TV-Kamera: Endlich mal dagegenhalten
Die Strategie, die AfD in den Medien zu ignorieren oder anzufauchen, schlug fehl. Die etablierten Parteien müssen ihr inhaltlich entgegentreten.
Bei der ARD am Rand: André Poggenburg von der AfD (l.). Am Tisch: Reiner Haseloff (CDU, r.) Foto: ap
Ob es allzu clever war, André Poggenburg in der „Tagesschau“ ganz an den Rand zu stellen? Da stand der AfD-Mann aus Sachsen-Anhalt nun ganz allein auf seiner Seite des auch noch in der Mitte geteilten Tisches – und wartete darauf, dass erst Ministerpräsident Reiner Haseloff von der CDU, dann die VertreterInnen von SPD, Linken und Grünen ihre Statements abgaben.
Dann war der Mann im Abseits dran und redete davon, dass die AfD Opposition sein wolle, weil die AfD gern widerspreche – und alle anderen PolitikerInnen standen ihm gegenüber wie die Klassendümmsten vor dem gestrengen Lehrer und mussten sich seine Standpauke anhören. Ein Sinnbild.
Vielleicht war das alles nur Zufall, vielleicht wollte es der Sender so, vielleicht wollte aber auch schlicht niemand neben Poggenburg stehen. Es führte auf jeden Fall, wie so viele Versuche sich die AfD vom Leib zu halten, zu: nichts. Im Gegenteil.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer wollte vor der Wahl nicht an einer Elefantenrunde mit AfD-Beteiligung teilnehmen. Nun war sie am Sonntag in Mainz doch im Studio und stand mit der AfD an einem Tisch. Das ist wohl der sinnvollere Weg, statt der Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, nur zu schreien, nur zu warnen. Denn den AfD-KandidatInnen in die Augen zu sehen, sie mit Argumenten bloßzustellen, das ist Teil der Demokratie – so ekelhaft das auch manchmal sein mag.
Am Ende der „Tagesschau“-Runde sagte CDU-Mann Haseloff noch in Richtung Poggenburgs: „Diese Wähler werden wir zurückholen. Können Sie sich drauf verlassen.“ Es war ein kämpferischer Moment, wie man ihn selten vor dem Wahlsonntag gesehen hat. Die Schüler begehren auf gegen den fiesen Lehrer. Das ist ein gutes Zeichen.
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Schwerpunkt Landtagswahlen
Kommentar von
Jürn Kruse
Autor
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
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