Ausharren im Baumarkt

WEITER-REISE

Rund 1.000 Flüchtlinge aus Hamburg könnten von April an in einer Erstaufnahme-Einrichtung in Schleswig-Holstein unterkommen: Das kündigte der Kieler Innenminister Stefan Studt (SPD) im Januar an. Im Gespräch ist ein früheres Kasernengelände in Bad Segeberg, das Hamburg für zwei Jahre nutzen könnte. Nun beginnt der April, der angekündigte Umzug lässt aber auf sich warten.

Die Zusammenarbeit könnte etwas würdigere Bedingungen für die Betroffenen schaffen: In Hamburg leben noch rund 6.300 Flüchtlinge in zwölf früheren Baumarkt- und Gewerbehallen, viele seit Monaten, rund 350 Menschen sind sogar noch in Zelten untergebracht. Schleswig-Holstein kommt ohne Hallen aus und hat zunehmend Leerstand in seinen Unterkünften: Ende März sind von 12.752 Betten in Erstunterkünften nur 4.857 belegt, es gibt also fast 8.000 freie Plätze, allesamt in festen Unterkünften, mindestens Containern.

„Wir haben die Absicht, Hamburg zu helfen. Die Gespräche laufen noch“, sagt Studts Sprecher Hendrik Peters. „Wir wollen da zu einem Vertrag kommen. Der ist schon weit gediehen“, bekundet auch ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde. Es gebe noch Detailfragen zu klären, eine konkrete Zeitschiene könne er nicht nennen.

Auch wenn es im April noch nichts werden sollte: Anfang März erklärten beide Länder, man beabsichtige, die Vereinbarung „noch in der ersten Jahreshälfte 2016 in Kraft treten zu lassen“. Bis dahin will Schleswig-Holstein auch an seinen rund 12.000 Plätzen in den zwölf Erstaufnahmen festhalten; dort bleiben die Geflüchteten einige Wochen lang, bevor sie in die Kommunen ziehen. Die Schließung der Grenzen entlang der „Balkanroute“ spiegelt sich in den Flüchtlingszahlen wider: Im März kamen nur 480 Menschen ins Land. Man werde den Sommer abwarten und dann Bilanz ziehen, sagt Ministeriumssprecher Peters, „ob man die Platzzahlen weiter vorhält“. KAJ