Krankenhaus soll schließen

Einsparen Nordfrieslands Krankenhäusern droht die Insolvenz. Nun soll das in Tönning wegfallen

Tönning verliert sein Krankenhaus. Vor dem Hintergrund einer drohenden Insolvenz soll die kommunale Klinik zum 30. Juni 2017 geschlossen werden. Das hat der Kreistag in Husum auf einer Sondersitzung am Mittwoch mit großer Mehrheit beschlossen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Klinik-Betrieb noch bis zu diesem Termin gewährleistet werden kann. Es gebe bereits Hinweise auf Personalabwanderungen in Tönning, sagt ein Kreistagsabgeordneter.

Außerdem müssen die ambulante und die Notfallversorgung der Patienten sowie der Rettungsdienst gewährleistet sein, hieß es in der gemeinsamen Beschlussvorlage von sechs der sieben Kreistags-Fraktionen. 44 Abgeordnete von CDU, SPD, Grüne, Wählergemeinschaft, SSW und FDP stimmten mit Ja. Die drei Abgeordneten der FSD (Freie Soziale Demokraten) sowie je ein Abgeordneter von SPD und SSW stimmten dagegen. „Dieser Beschluss ist der beste unter schlechten Entscheidungsmöglichkeiten“, sagt Uwe Schwalm (Grüne).

Die Klinikum Nordfriesland GmbH unterhält derzeit noch Einrichtungen an den Standorten Husum, Niebüll, Wyk auf Föhr und Tönning. Jede der vier Kliniken ist den Angaben zufolge bislang darauf eingerichtet, rund um die Uhr Akutfälle, wie Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Unfälle zu versorgen.

Darüber hinaus hat jedes Haus eigene Schwerpunkte gesetzt, die Klinik Niebüll etwa ist Standort eines Rettungshubschraubers. Neben den vier Einrichtungen ist das Klinikum auch in der ambulanten Versorgung aktiv und betreibt über drei Medizinische Versorgungszentren an den vier Standorten 13 Facharztpraxen.

Insgesamt sind in dem kreiseigenen Klinikum mit seinen 405 Betten rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Gutachten schlägt vor, die Klinik zu schließen. (dpa)