NOER
: Wachmacher und Entschleuniger

WEINPROBE

von

Michael Pöppl

Auf diesen Wein muss man sich erst einmal mutig einlassen: Orangerot perlt der „Secco Rosé“ vom österreichischen Weingut „Am Berg“ im Glas, auch die Nase assoziiert zuerst wild gemischten Obstsalat und Quietschbuntes wie Weingummi. Doch auf der Zunge und im Gaumen entwickelt der „Secco“ noch ganz andere Noten, der Geschmack erinnert tatsächlich an süße Äpfel und Ananas, aber mit einer angenehmen Bitternote von leicht verbrannter Brotkruste. Spannend und überraschend wie viele der Weine, die man bei NOER findet. „Ein nicht alltäglicher, aber idealer Wein für den Frühling“, findet Betreiber André Gersdorf. Der „Secco“ stammt aus dem Kamptal in Österreich, wo man den Perlweinen mehr Kohlensäure zusetzen darf als in Deutschland. Das gibt dem Getränk eine frische Power, die es zum idealen Aperitif macht und die auch hervorragend zu scharfen und exotischen Gerichten passt.

Im NOER tummeln sich Erzeugnisse von jungen, ­mutigen Winzern wie Max Pfannebecker aus Rheinhessen, Georg und Martin Fusser aus der Pfalz oder eben den Kamptaler Brüdern Gruber, auch wenig bekannte Weinmacher aus Südafrika oder Spanien gehören dazu. Von jedem der über 100 verschiedenen Weine des Sortiments steht jeweils nur eine Flasche in den Regalen. Mindestens einmal in der Woche finden im Laden thematische Seminare statt, bei der auch geübte Weintrinker noch Neues entdecken können.

Zum besseren Verständnis werden die Weine in einem fünfteiligen Schema vorgestellt. Für jeden Weintyp wurde mit befreundeten Winzern auch eine eigene NOER-Weinlinie entwickelt, die männliche und weibliche Vornamen bekommen haben. „Verführer“ wie der Rivaner „Sophie“ sind zum Beispiel sanfte und duftige Erzeugnisse. „Funatiker“ wie der erdbeerfarbene Cuvée „Rosabella“ zeigen sich spaßbetont und unkompliziert, „Abenteurer“ wie der spanische Cuvée „Rodrigo“ eher wild, mineralisch und ausdrucksvoll. „Entschleuniger“ wie der rheinhessische Portugieser „William“ erweisen sich als weiche, feinwürzige Weine für den Feierabend.

Die fünfte im Weintypen-Reigen ist „Kira“, die zweite Empfehlung von Gersdorf. Der Riesling, der von einem kleinen Weingut in Klüsserath an der Mosel stammt, gehört zur Kategorie der „Wachmacher“. Und tatsächlich – mit dem Duft von unreifer Birne und grünem Apfel kitzelt „Kira“ die Nase, die kräftigen Säuren von Stachelbeere und Rhabarber tanzen auf der Zunge. Eine ausgewogene Mineralität rundet den Geschmack perfekt ab. Mit Sicherheit einer der Partyweine, von denen man im herannahenden Frühjahr immer gleich zwei Flaschen im Kühlschrank stehen haben sollte.

NOER Weinhandel: Falckensteinstr. 10, 10997 Berlin, Tel. (030) 67 51 62 85, www.noer.de

Angebot für taz-Leser: Beim Kauf von 11 Flaschen des 2014er Hausweins „NOER Kira“ (0,75l für 6,80 €) oder dem 2014er „Secco Rosé“ vom Weingut „Am Berg“ (0,75 l für 10 €) erhalten Sie die 12. Flasche gratis dazu.