„Theoretisch eine gute Idee“

Ein entwicklungspolitischer Dialog

■ ist Sozialpädagogin und Geschäftsführerin des Eine Welt Netzwerkes Hamburg e. V. Foto: privat

taz: Frau von Biela, was bedeutet gerechte Globalisierung?

Anneheide von Biela: Dass alle Menschen den gleichen Zugang zu Ressourcen erhalten und den gleichen Nutzen davon haben.

Muss eine Großstadt wie Hamburg eine tragende Rolle in der Entwicklungspolitik eingenehmen?

Ja, alle Bundesländer und Kommunen haben eine zentrale Aufgabe in diesem Bereich. Was wir tun und wie wir leben, hat Folgen für die Länder des Südens – und umgekehrt.

Welches ist der erste Schritt in die richtige Richtung?

Man muss die Thematik wahrnehmen und einsehen, dass es Handlungsbedarf gibt. Entwicklungspolitik heißt nicht nur Brunnen zu fördern, sondern sie findet auch hier vor Ort statt. Es sind unsere Strukturen, die Ausbeutung ermöglichen. Beispielsweise muss das öffentliche Beschaffungswesen verändert werden. Die Stadt kauft eine Menge Dinge, die zum Teil unter unwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Das darf nicht sein.

Die Stadt gründet gerade einen Entwicklungsrat. Was erwarten Sie davon?

Wir glauben nicht, dass dieser Rat reicht. Es ist zwar theoretisch eine gute Idee, aber leider ist nur vorgesehen, dass der Rat auf Anfragen des Senats arbeitet. Er soll nicht tatsächlich beraten und Themen anstoßen. Das müsste er aber tun.

INTERVIEW: LISA FRANKENBERGER

Bürgerschaftsabgeordnete diskutieren mit dem Publikum: 18 Uhr, Rudolf-Steiner-Haus, Mittelweg 11-12