Kretschmann verteidigt CSU

GRÜNER Ministerpräsident nimmt im taz-Interview Seehofer in Schutz

STUTTGART/BERLIN taz | Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann nimmt seinen bayerischen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU) gegen Kritik von grünen Bundespolitikern in Schutz. „Seehofer in die rechtsextreme Ecke zu schieben ist völlig überspannt“, sagte Kretschmann der taz. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hatte Seehofer vorgeworfen, den fremdenfeindlichen „Mob“ mit seinen Äußerungen zu „ermuntern“. Kretschmann hingegen sagt über Seehofer: „Wer von einer Obergrenze von 200.000 redet, der schottet sich doch ganz offensichtlich nicht ab.“ Auch seinen umstrittenen Parteifreund Boris Palmer verteidigt Kretschmann in dem Interview.

Zur Führung der Grünen in den Umfragen und der Möglichkeit, bei der Landtagswahl am Sonntag stärkste Partei in Baden-Württemberg zu werden, sagte Kretschmann: „Ich sag jetzt sicher nicht, ich will das nicht.“ Man dürfe aber „jetzt auch nicht gleich übermütig werden“. Dass er mit einem Wahlsieg CDU-Kanzlerin Merkel schwächen könnte, deren Flüchtlingspolitik er eigentlich unterstütze, nannte Kretschmann ein „Paradox“, das nicht auflösbar sei. Aber: „Vielleicht stärkt es sie sogar am Ende.“

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