5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Die Große Koalition ist ein Auslaufmodell

Die Große Koalition sei das Zukunftsmodell, hieß es noch vor Kurzem: Mehr Parteien in den Parlamenten, da könnten sich nur noch die beiden größten zusammentun, traditionell Union und SPD. Nun wurde in drei Ländern gewählt, und die Große Koalition ist plötzlich der Ausnahmefall. Kenia- oder Afghanistankoalitionen tauchen als neue Optionen auf, was zur Folge hat, dass man sich erst einmal über die Farbfolge informieren muss (Schwarz, Rot, Grün). Und Bayern beweist einmal mehr, dass es mit dem Rest der Bundesrepublik nicht viel zu tun hat. Laut einer aktuellen Umfrage würde die CSU ihre absolute Mehrheit behalten – trotz AfD im Landtag.

2. Gabriel ist großzügig

Sigmar Gabriel hat als Wirtschaftsminister das Privileg, Dinge erlauben zu dürfen. In dieser Woche zeigte er sich da sehr großzügig. Per sogenannte Ministererlaubnis gestattet er es Edeka, die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann zu übernehmen. Das Kartellamt war dagegen – zu große Marktmacht. Gabriel argumentierte mit 16.000 Arbeitsplätzen. Auch Waffenexporten erteilte er sein Plazet: Hubschrauber für Saudi-Aabien, Maschinengewehre und -pistolen für Oman, Indonesien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dabei hatte Gabriel noch 2013 gesagt: „Es ist eine Schande, dass Deutschland zu den größten Waffenexporteuren gehört.“ Aber auch in Waffenfabriken gibt es ja Arbeitsplätze.

3. Die Türkei wird zur No-go-Area

Die Arbeitsbedingungen für Journalisten in der Türkei sind so schwierig geworden, dass nun große deutsche Medien ihre Korrespondenten abziehen. Die FAZ ist schon weg, Spiegel Online will nun aus Wien über das Land berichten, auch der Welt-Korrespondent hält sich vorerst nicht in Istanbul auf. Was nicht zu befürchten ist: dass nun weniger kritisch über Präsident Erdoğan berichtet wird.

4. Flüchtlinge kommen auch per Privatflugzeug

Der Weg nach Westeuropa ist lang, mühsam und gefährlich. Und überhaupt durchzukommen wird immer schwieriger, seit die Länder auf der Balkanroute Zäune bauen. Schlepper haben nun ein neues Geschäftsmodell entdeckt: den Transport mit einem einmotorigen Flugzeug. Eine Bande flog Migranten von einem kleinen Flughafen in Griechenland aus nach Italien. Kostenpunkt: 5.000 bis 7.000 Euro pro Person.

5. Italien kann sparen

Vor ein paar Wochen kam die Meldung aus Sizilien, dass in der dortigen Regionalverwaltung die Beamten ziemlich großzügig bedacht werden. Sie bekamen immer den höchstmöglichen Bonus ausbezahlt, ganz egal, wie sie ihre Arbeit verrichteten: bis zu 17.000 Euro. Dass man in Italien durchaus zu sparen in der Lage ist, wurde in dieser Woche durch eine Stellenausschreibung bekannt. Das Innenministerium sucht einen Journalisten für seine Öffentlichkeitsarbeit. Voraussetzungen: mindestens drei Jahre Berufserfahrung in Pressestellen. Bezahlung: keine. Sebastian Erb