Wolfsgeheul in den Kindergärten

TIERE Der Nabu will schon kleinen Kindern beibringen, dass der Wolf kein böses Tier ist

Der Wolf soll wieder heimisch werden in Brandenburg, und nicht nur im Wald, sondern auch im Kindergarten. Am Dienstag hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ein Aktionspaket vorgestellt, mit dem in Kitas über die Tiere informiert werden soll. Unter dem Motto „Rotkäppchen irrt“ sollen die Kinder spielerisch lernen, Wölfe als Wildtiere zu respektieren. In dem Paket enthalten sind Bilderbücher, eine CD mit Liedern und echtem Wolfsgeheul sowie ein Leitfaden für ErzieherInnen. Das Ziel sei, Vorurteile abzubauen, sagte Markus Bathen, Leiter des Nabu-Projekts „Willkommen Wolf“, das die Ansiedlung der Tiere wissenschaftlich begleitet.

Tatsächlich breiten Wölfe sich in Deutschland immer weiter aus. Seit vor zehn Jahren die ersten Tiere im sächsischen Teil der Lausitz gesichtet wurden, sind etwa 50 Tiere in Deutschland heimisch geworden. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Südbrandenburg und Sachsen, wo die Tiere dank Truppenübungsplätzen und hohen Wildbeständen gute Lebensbedingungen vorfinden. Wölfe ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch. Von gefährlichen Menschenfressern könne aber keine Rede sein. Die hier heimischen Tiere hätten noch nie einen Menschen angegriffen, betont Bathen.

Das will das Projekt nun auch schon Drei- bis Sechsjährigen vermitteln. Bei ihnen wäre das Bild vom „bösen Wolf“ aus dem Märchen geprägt. Genau diese Furcht hätte dafür gesorgt, dass die Tiere vor mehr als 100 Jahren aus Deutschland verdrängt wurden. Will man erreichen, dass die Tiere hier wieder leben können, so Bathen, müssten alle Bewohner überzeugt werden, dass die Raubtiere ungefährlich sind. Eben auch die Kleinsten, über die man letztlich sogar deren Eltern erreicht. KLEMENS KÖHLER