Klamotten für Camille

Ausstellung im Design Zentrum zeigt Entwürfe Bremer Modesignerinnen und Fotografinnen

Bremen taz ■ Camille ist jung, hübsch und von Beruf Maler-Muse. Ganz klar, da muss sie sich stets stylisch kleiden. 1866 arbeitet sie für Monet und gab sich hochgeschlossen im Grüngestreiften, im Herbst 2005 dagegen zeigt sie lange nackte Beine, die aus einem kurzen Businesskleid herausragen.

Wie eine moderne Maler-Muse heute aussehen könnte, zeigen über 50 Visionen von 15 Bremer Künstlerinnen in der neuesten Ausstellung im Bremer Design Zentrum. Diese trägt den Titel „Camille 2005 – Mode inspiriert durch Monets Camille“ und ist seit vorgestern noch bis zum 6. November im Bremer Design Zentrum zu sehen.

Für alle Künstlerinnen ist Camille im 21. Jahrhundert nicht mehr nur Muse oder Model, sie ist selbst die Malerin und Modemacherin. Und Monet? Von dem hat sie sich schon lange emanzipiert.

Drei Monate lang haben zwölf Modedesignerinnen entworfen, geschnitten und genäht, haben drei Fotografinnen mögliche Camille-Gesichter gesucht, gefunden und abgelichtet. So blicken ungeschminkte junge Frauen verträumt-trotzig oder fordernd von großen Portraits herunter. Daneben stehen Schaufensterpuppen, die mit opulenten Outfits bekleidet sind. Manche davon sind elegant, andere alltagstauglich, einige schreiend extraordinär. Die Kleider, Röcke, Mäntel und Zweiteiler reichen vom kleinen Schwarzen über das pinke Tütü bis zum grünen Ledergewand.

„Mit dieser Ausstellung ist der Brückenschlag zum Schwerpunktthema Mode perfekt“, erklärt Hans-Jürgen Gerdes, Geschäftsführer des Design Zentrums Bremen. Dieses kooperiert mit der Kunsthalle nebenan, wo derzeit Monets Camille von 1866 auf Leinwand zu sehen ist. Passend zum Thema bietet auch die Hochschule für Künste vom 4. bis 6. November ein Modesymposium mit dem Titel: „Mode | Körper | Kult“ an. Bei dieser Bündelung in Sachen Mode wird bestimmt die eine oder andere Kleider und Kunst liebende Camille in die Hansestadt kommen. tg