Diplomatische Bemühungen um eine politische Lösung

ZENTRALAFRIKA Die Afrikanische Union schaltet sich ein, Rebellen drohen mit dem Einmarsch in Bangui

BERLIN taz | Afrika verstärkt die diplomatischen Bemühungen um eine politische Lösung des Konflikts in der Zentralafrikanischen Republik. Der amtierende Präsident der Afrikanischen Union (AU), Benins Staatschef Yayi Boni, reiste am Sonntag in die zentralafrikanische Hauptstadt Bangui, um den dortigen Präsidenten Francois Bozizé zu treffen. Bozizé steht unter Druck, seit Rebellen sich bis kurz vor die Hauptstadt vorgekämpft haben.

Die zentralafrikanische Rebellenkoalition „Séléka“ forderte Boni auf, mit Bozizé über dessen Rücktritt zu verhandeln. Der Präsident müsse seine Niederlage anerkennen und die Konsequenzen ziehen, sagte Séléka-Sprecher Eric Massi am Sonntag in Paris. Man schließe einen Einmarsch in Bangui nicht aus. Die nächste und letzte Bastion der Regierungstruppen vor Bangui ist die Stadt Damara, die 75 Kilometer vor der Hauptstadt liegt.

Damara sei eine „rote Linie“, die die Rebellen nicht überschreiten dürften, erklärte ein Vertreter der Regionalorganisation CEEAC (Wirtschaftsgemeinschaft der Staaten Zentralafrikas) in Bangui. Die CEEAC hat eine 550 Mann starke Friedenstruppe zur Unterstützung der Armee in Bangui stehen, dazu kommen Einheiten aus dem Tschad. Bisher haben diese sich den Rebellen nie direkt entgegengestellt. Eine CEEAC-Delegation hatte Ende der Woche versucht, mit den Rebellen Kontakt aufzunehmen. Die Gruppe reiste am Samstag unverrichteter Dinge wieder ab. Im Januar soll ein neuer Anlauf gestartet werden. D.J.