Abriss des AKWs Unterweser wird erörtert

Atomausstieg Experten und Betroffene diskutieren über den Rückbau des Atomkraftwerks bei Brake. 1.000 Einwände erhoben. Teilnehmer kritisieren, das Verfahren sei wenig bürgerfreundlich

Fachleute und Bürger erörtern seit Dienstag in Rodenkirchen bei Brake den Abriss des Atomkraftwerks Unterweser und den Bau eines Lagers für radioaktive Abfälle. Bei dem mehrtägigen atomrechtlichen Erörterungstermin werden Einwendungen gegen die Vorhaben diskutiert. Nach Angaben von Umweltschützern haben mehr als 1.000 Bürger solche Einwendungen erhoben.

„Wir müssen uns sorgsam und kritisch mit den Fragen der Stilllegung und des Abbaus befassen“, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). Vieles spreche dafür, den Abbau des Atomkraftwerks nicht auf die kommenden Generationen zu verschieben, sondern ihn jetzt direkt nach Ende des Leistungsbetriebs in Angriff zu nehmen. Nur mit dem Abbau werde der Atomausstieg letztlich unumkehrbar.

Das Atomkraftwerk Unterweser werde sich nach seinem Abriss aber „nicht in Luft auflösen“, sagte Wenzel. Die sichere Lagerung von hoch radioaktiven Abfällen werde nicht nur die jetzige Generation, sondern noch sehr viele nachfolgende Generationen fordern.

Der atomkraftkritische Arbeitskreis Wesermarsch kritisierte den geplanten Ablauf des Erörterungstermins. Die Einwender seien in der Regel berufstätig, sagte Arbeitskreis-Sprecher Hans-Otto Meyer-Ott. Sie könnten den möglicherweise mehrere Tage dauernden Termin daher nicht oder nur sehr eingeschränkt wahrnehmen. Die bisher veröffentlichte Tagesordnung habe nicht erkennen lassen, wann der jeweilige Einwender an die Reihe komme.

Bei Bauvorhaben nach dem Atomrecht muss die Bevölkerung beteiligt werden, auch öffentliche Erörterungstermine sind vorgeschrieben. Das Kraftwerk Unterweser war 1979 ans Stromnetz gegangen. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima wurde es 2011 abgeschaltet. Seit 2007 gibt es dort ein Zwischenlager für Castor-Behälter mit abgebrannten Brennstäben.  (epd)