: „Für die ist das ein Klacks“
TARIFVERHANDLUNGEN An den vier kommunalen Kliniken gibt es heute einstündige Warnstreiks
58, ist Gewerkschaftssekretär im Landesbezirk Bremen-Niedersachsen der Gewerkschaft Ver.di.
taz: Herr Schmid, wer genau streikt denn da heute in den vier kommunalen Kliniken?
Uwe Schmid: Die Beschäftigten der Gesundheit Nord Dienstleistungen (GND), eine 100-prozentige Tochter des Klinikverbundes Gesundheit Nord (Geno). Dort arbeiten über 600 Menschen in den patientenfernen Bereichen, also in der Reinigung, im Transport oder im Sicherheitsdienst. Die Firma wurde 2002 aus dem damaligen Zentralkrankenhaus Bremen-Mitte ausgegründet.
Und wofür wird gestreikt?
Es ist erst einmal nur ein Warnstreik – die seit Mitte Dezember laufenden Tarifverhandlungen sind noch nicht gescheitert. Die medizinische Versorgung wird nicht beeinträchtigt, allerdings wird es zu Verzögerungen in den Betriebsabläufen kommen. Wir fordern eine Angleichung der Entgelte der GND-Beschäftigten an die Bezahlung für vergleichbare Tätigkeiten in der Geno, die nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD) bezahlt werden. Sie bekommen in der untersten Lohngruppe derzeit 9,98 Euro in der Stunde, bei der GND sind es nur 9,47 Euro. Wir verlangen gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Und die Beschäftigten der GND sollen auch an den Tarifsteigerungen der KollegInnen partizipieren.
Was bieten die Arbeitgeber an?
Die GND bietet zwar Entgeltsteigerungen an, lehnt jedoch die geforderte Angleichung an die in den Kliniken gültigen Tarife strikt ab. Sie möchte sich am Tarifvertrag der Gebäudereiniger orientieren und bietet Lohnsteigerungen von zuletzt 3,25 Prozent an – wir fordern umgerechnet 4,5 bis fünf Prozent mehr Lohn. Im Endeffekt streiten wir uns nun um eine Summe von rund 120.000 Euro im Jahr. Nun müssen wir unserer Forderung Nachdruck verleihen, damit die Arbeitgeber darauf endlich eingehen. Für die Geno ist das ein Klacks – bei einem Jahresumsatz von 600 Millionen Euro.
Wie sehen sie die Chancen auf Einigung?
Für die Arbeitgeber ist es günstiger, auf unsere Forderungen einzugehen, als solche Streiks ertragen zu müssen. Wir sind da durchaus noch steigerungsfähig. Aber die Arbeitgeber wollen nicht nach TVÖD zahlen, um konkurrenzfähig zu bleiben, wie sie sagen INTERVIEW:Jan Zier
Klinikum Bremen-Nord: 7 Uhr, Klinikum Bremen-Mitte: 15 Uhr, Klinikum Bremen-Ost und Links der Weser: 6 Uhr
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