Neu im Kino

„Mustang“ Foto: Weltkino Filmverleih

In ihrem Film „Mustang“ lässt die türkische Regisseurin Deniz Gamze Ergüven fünf Mädchen am brutalen Traditionalismus des Landes scheitern. Weil die minderjährigen Waisen Lale, Nur, Selma, Ece und Sonay, die bei ihrer Großmutter in einem Dorf im Norden der Türkei aufwachsen, nicht so frei leben können, wie sie wollen, bleiben ihnen nur Selbstmord und Flucht. Die Analogie zu Sophia Coppolas „Virgin Suicides“, der Verfilmung von Jeffrey Eugenides’ gleichnamigem Roman, liegt auf der Hand. Das Problem ist nur, dass Ergüven ihren ersten Langfilm nicht als Parabel auf die verlorene Jugend angelegt hat wie Eugenides. Sie zielt mit „Mustang“ erkennbar auf die politische Gegenwart der Türkei von heute. Kein Wunder, dass am Ende das große Freiheitsversprechen in Gestalt des orangerot glühenden Istanbul winkt. Dorthin fliehen zwei der überlebenden vier Mädchen auf einem Gemüsetransporter. Auf so ein Bild kann die Politik dann anspringen. Beim SPD-Filmabend während der Berlinale pries Dietmar Nietan, ein Türkeiexperte, das Werk als „Freiheitsfilm“. Politiker erliegen besonders gern ihren eigenen Klischees. In 13 Kinos