Nicht totzukriegen: Die ewige Schere zwischen Arm und Reich
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Da ist es wieder – das berühmte Schneidwerkzeug: „Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich“, meldete gestern dpa mit Bezug auf eine Sozialexpertin und ihren Armutsbericht. Neben der „Spirale der Gewalt“ ist die „Schere zwischen Arm und Reich“ eine der ältesten und gebräuchlichsten Metaphern unseres Sprachraums. Während sich die meist in Nahost angesiedelte Spirale stets dreht, öffnet sich die Schere hierzulande unentwegt – wie ein Blick zwanzig Jahre zurück zeigt: Bei einer Wortsuche auf den Tickern der Nachrichtenagenturen gibt es seit 1997 satte 2.284 Treffer. So beklagte der ewige Pastor Schorlemmer schon im Sommer 1997 „die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich“. Und auch der Deutsche Kinderschutzbund beschwerte sich zur gleichen Zeit darüber, dass „die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland in den vergangenen Jahren immer weiter auseinandergeklafft“ sei. Von einer Schließung ist seither nichts bekannt. Deshalb sollte endlich mal jemand den leidigen Vorgang kurzerhand beenden, sonst wird die Schere nie etwas schneiden. Schnipp, schnapp!