Gläserne Probleme

FIFA Kandidat Prinz Ali bin al-Hussein fordert eine Verschiebung der Präsidentschaftswahl. Er fürchtet Absprachen

Fifa-Kenner Prinz Ali Foto: ap

BERLIN taz | Der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein kennt die Ränkespiele im Fußball-Weltverband nur zu gut. Seit 2011 sitzt er bereits im Exekutivkomitee der Fifa. Das muss man wissen, um die Forderung des Fifa-Präsidentschaftskandidaten nach gläsernen Wahlkabinen einordnen zu können.

Für die Realisierung seines Vorschlags fordert er die Verschiebung der Wahl am Freitag, bei welcher der Nachfolger von Sepp Blatter bestimmt werden soll. Denn die Fifa hatte seinen Antrag abgelehnt. Deshalb ist er nun vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas gezogen, erklärten französische Anwälte am Dienstag im Namen des Jordaniers. Es sei „natürlich“, dass al-Hussein „vorläufige Maßnahmen“ vom Cas verlangt habe.

Der 40-Jährige verspricht sich von transparenten Wahlkabinen geringere Möglichkeiten der Einflussnahme auf die abstimmenden Vertreter der 209 Fifa-Mitgliedsverbände. So könnten diese keine Handybilder ihres ausgefüllten Stimmzettels machen, um damit Dritten zu beweisen, wie sie votiert haben.

Stattdessen habe die Fifa nur zugesichert, dass die Stimmberechtigten „ihr Mobiltelefon außerhalb der Kabine lassen müssen“, hieß es von den Anwälten Francis Szpiner und Renaud Semerdjian weiter. „Die Fifa hat unseren Antrag für eine beschleunigte Anhörung, um ein Urteil vor dem 26. Februar zu erreichen, abgelehnt. Das Verhalten ist unverständlich, außer dass es jedes Recht auf einen fairen und transparenten Wahlprozess verwehrt.“

Neben al-Hussein kandidieren Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa aus Bahrain und der Schweizer Gianni Infantino sowie die großen Außenseiter Jérôme Champagne (Frankreich) und Tokyo Sexwale (Südafrika) für die Präsidentschaft. Dem früheren Fifa-Vize al-Hussein fehlt im Unterschied zu Infantino und al-Khalifa die flächendeckende Unterstützung einer gesamten Konföderation.