Negri: Linke denkt zu gestrig

KAPITALISMUS Theoretiker plädiert für linke Neugründung

BERLIN taz | Die parlamentarische Linke hat die Verbindung zu den neuen sozialen Bewegungen verloren, sagt Antonio Negri im taz-Interview. Sie habe die Veränderungen im Kapitalismus nicht verstanden. Dieser beruhe heute darauf, sich selber zum Subjekt der Ausbeutung zu machen.

Negri, seit den 60er-Jahren führender Theoretiker der unorthodoxen Arbeiterbewegung in Italien und Autor von „Empire“ und „Multitude“, sagt, das heutige Ziel der Ausbeutung sei das von allen produzierte „Gemeinsame“. Reichtum werde heute nicht in Fabriken, sondern in Universitäten und im Alltag durch Kommunikation und Kooperation produziert. Die Linke müsse sich neu gründen, um dieser Transformation des Kapitalismus zu begegnen. Negris neues Buch „Commonwealth“ versucht, dieses „Gemeinsame“ jenseits von privater und öffentlicher Aneignung zu definieren.

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