Waffenruhe in Syrien ab Samstag vereinbart

SYRIEN Der IS bekennt sich zu den Anschlägen in Damaskus und Homs mit insgesamt 184 Toten

Der IS lässt die letzten 43 in Syrien verschleppten christ­lichen Geiseln frei

DAMASKUS/ANKARA/BEIRUT dpa/rtr/ap| In Syrien sollen nach einem von den USA und Russland vereinbarten Plan von Samstag an die meisten Waffen schweigen. Das verlautete am Montag in Washington nach telefonischen Verhandlungen zwischen US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Kollegen Sergei Lawrow. Die beiden Seiten hätten sich auf die Bedingungen für eine „Einstellung von Feindseligkeiten“ geeinigt, hieß es aus US-Regierungskreisen. Von der Feuerpause ausgenommen seien die Terrormilizen „Islamischer Staat“ und die Nusra-Front, die mit al-Qaida verbunden ist.

Eine offizielle Mitteilung wurde nach einem Telefonat zwischen Präsident Barack Obama und dem russischen Staatschef Wladimir Putin erwartet, wie es weiter hieß. Die syrische Opposition bestätigte die Vereinbarung. Es handele sich um einen provisorisches Abkommen, das auf „internationalen Garantien“ fuße, zitierte der oppositionsnahe TV-Sender Orient TV den Vorsitzenden des Hohen Verhandlungsrats, Riad Hischab. Das wichtigste Oppositionsbündnis traf sich in Saudi-Arabien. Vonseiten des Assad-Regimes in Damaskus lag zunächst keine Stellungnahme vor. Präsident Assad hatte am Sonntag gegenüber der spanischen Zeitung El País einen baldigen Waffenstillstand ausgeschlossen.

Bei den Anschlägen auf religiöse Minderheiten in Damaskus und Homs starben am Sonntag 184 Personen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bekannt gab. Insgesamt erschütterten nach diesen Angaben sechs Explosionen ein Viertel der Alawiten-Minderheit in Homs und einen Schiitenbezirk im Süden von Damaskus.

Die Dschihadistengruppe „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich in zunächst nicht überprüfbaren Onlinebotschaften zu den Taten. Die sunnitischen Dschihadisten sehen Angehörige anderer – auch muslimischer – Glaubensrichtungen als Abtrünnige.

Die Assyrisch-Demokratische Organisation teilte am Montag mit, der IS habe die letzten von 230 im vergangenen Jahr in Syrien verschleppten christlichen Geiseln freigelassen. Die 43 assyrischen Christen seien jetzt auf dem Weg in die Stadt Tal Amr im Nordosten des Landes.

Bei den Kämpfen um Aleppo erlitten die Truppen von Präsident Baschar al-Assad und ihre Verbündeten am Montag einen Rückschlag, als die Nachschub­linie der Regierung in die nordsyrische Metropole abgeschnitten wurde. Im Südosten der Stadt und um die Stadt Chanaser habe es den ganzen Tag über Gefechte gegeben, meldete das Beobachtungszentrum für Menschenrechte. Dabei hätten regierungstreue Kräfte die Kontrolle über die einzige noch offene Straße in die Stadt verloren.