Es brummt kreativ

ÖKONOMIE Kulturindex sieht die Kultur- und Kreativwirtschaft weiter auf dem Vormarsch

Die Kulturindustrie zählt weiterhin zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Branchen in Berlin. Musikunternehmen, die Buch- und Medienbranche, Design, Mode und Architektur, Werbung sowie der Ausstellungs- und Kunstmarkt verzeichnen stetig steigende Umsätze. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist endgültig zum bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Berlin-Brandenburg geworden“, sagte Dirk Martens am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Martens hatte im Auftrag des Senats den „Kultur- und Kreativwirtschaftsindex 2015“ (KKI) erstellt. Der KKI wird seit 2011 jährlich durchgeführt.

Nach Ansicht von Martens sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: 220.000 Erwerbstätige und freie Kulturschaffende arbeiten in dieser Branche, 30.500 Unternehmen aus dem Kreativbereich sind in der Region ansässig. Diese erzielten 2015 einen Rekord­umsatz von 15,6 Milliarden Euro – 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das bedeutet, die Betriebe erwirtschaften fast so viel wie das Baugewerbe.“ Insgesamt, so der Gutachter, stehe die Kultur- und Kreativwirtschaft nach dem Handel, dem Verkehrs-, Energie- und Bausektor auf dem fünften Rang der für die Region wichtigen Wirtschaftszweige.

Während insbesondere der Kunstmarkt, Betriebe der neuen Medien und der Softwareindustrie boomten, seien zwei Bereiche nicht weiter auf Wachstumskurs: Sowohl die Filmindustrie als auch die freien Künstler profitierten derzeit nicht vom dynamischen Aufschwung. Die Einkommen besonders bei den Künstlern „konnten mit diesem Wachstum bislang nicht Schritt halten“, sagte Martens. Jutta Matuschek, linke Kulturexpertin, forderte, mit Fördermitteln dem „prekären Bereich“ zu ­helfen. Rolf Lautenschläger