AfD schmeißt Journalistin raus

Pressefreiheit Statt über den Parteitag der AfD zu berichten, wurde die Journalistin Andrea Röpke von Sicherheitsleuten vor die Tür gesetzt. Die Delegierten applaudierten

Die Alternative für Deutschland (AfD) beklagt oft und gern, dass die Meinungsfreiheit im Land eingeschränkt sei – behindert aber selbst die Berichterstattung der Presse: Am Samstag setzte die AfD Mecklenburg-Vorpommern die freie Journalistin und Rechtsextremismusexpertin, Andrea Röpke, beim Parteitag zur Landtagswahl 2016 vor die Tür. Berichten sollte sie über die Aufstellung der Wahlliste nicht. Diesen Umgang mit Journalisten kenne sie von der NPD, sagte Röpke. „Das zeigt, dass die AfD keine demokratische Partei ist.“

Röpke, die auch für die taz und den NDR schreibt, hatte sich zuvor ganz offiziell und ohne Probleme für den Listenparteitag in Demmin angemeldet. Am Samstag verwiesen die über 170 Delegierten der Partei die Journalistin trotzdem des Saales. Ein Mitglied des Kreisverbandes Schwerin, der zu den weit rechten Strömungen des Landesverbandes gehört, hatte per Antrag ihren Rauswurf gefordert.

Der AfD-Vertreter zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf Röpcke und behauptete, die „Möchte-Gern-Journalistin“ würde Fotos von Mitgliedern machen und sie im Internet auf „Antifa-Seiten“ stellen. Einen Beweis führte er für seine Behauptung nicht an. Die Delegierten störte der Faktenmangel nicht. Sie folgten mit großer Mehrheit dem Antrag. Unter Applaus führten Ordner Röpke aus dem Saal. Die Landessprecher, Leif-Erik Holm und Matthias Manthei, bedauerten die Entscheidung. „Es bringt nichts, einzelne Personen auszuschließen“, sagte Holm, der selbst als Radiomoderator bei Antenne MV, FFH und dem NDR tätig war.

In Bremen störte sich die AfD bereits 2014 an Röpke und einem Fotografen. Bei einer Wahlveranstaltung gingen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes die beiden Journalisten an, schubsten den Fotografen, bis er zu Boden stürzte und versuchten, ihnen die Kameras zu entreißen. Ein Hausverbot wurde beiden erteilt – und auch gleich gegen die taz ausgesprochen. AS