Wohin in Bremen?
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Samstag, 20.30 Uhr

Swing tanzen

Lindy-Hop war mal so was wie getanzte Emanzipation. Ende der 1920er-Jahre ging in diesem frühen Swingtanz alles durcheinander, was durcheinandergeschüttelt gehört: Schwarze tanzten mit Weißen, Frauen führten die Männer. Sein spätes Revival erlebte der Tanz, weil er Spaß macht und weil Paartanz sonst nur selten als Hort der Progressivität gilt. Dresscode und Deko machen trotzdem eher auf gute alte Zeiten: mit Federboa, Hosenträger und Schiebermützchen. Ab 21 Uhr lernen Sie noch schnell tanzen, bevor ab halb elf dann die Band loslegt.

Noon

Samstag, 18 Uhr

Große Themen ganz klein

Schon am Freitag begonnen hat das „Miniaturen“-Festival. In bewusst kleiner Form wird sich in Choreografien, Inszenierungen und Installationen mit dem gerade virulenten Thema „Grenzen“ befasst. Mit der siebten Ausgabe haben sich die Miniaturen damit erstmals ein Leitthema gesetzt. Rund 30 KünstlerInnen schärfen ihren weltpolitischen Blick aufs Detail, um imFragment das große Ganze zu begreifen. Ohne Grenzen, behaupten die MacherInnen, sei Freiheit nicht denkbar. Und so arbeitensie dann wohl daran, das eigene Thema zu überwinden. Im Theater von Helena Meyer geht es um Flüchtlingsleben im Container, dem Musik-Trio „Mach“ um die improvisierend verhandelten Grenzen zwischen den Instrumenten und in Harald Schwörers Installation um jene zwischen und in Körpern: Er stellt Organe und Körpersäfte im Glas aus. Wem das noch nicht gruselig genug ist, der stellt sich dann im Selbsttest der Frage: „Gut genug für Deutschland?“

Theaterkontor

Ab Donnerstag, 18 Uhr

Jazz, Jazz, Jazz

Unbedingt besuchenswert ist das „Mibnight Jazzfestival“ in der zweiten Wochenhälfte auch trotz zwei knapp verpasster Jubiläen: Die ausrichtende „Musikerinitiative Bremen“ wurde bereits im vergangenen Jahr 40 – und das Festival in der Schwankhalle wird dann auch erst beim nächsten Mal zehn. Also, weniger Reden, mehr Musik: von den Bremern „Freetual“ etwa, die Vokal-Experimente aufs Vibrafon treffen lassen. Und von internationalen Gästen aus Frankreich, den Niederlanden oder Island. Pausenlos Musik jedenfalls, weil beide Säle der Schwankhalle in fliegendem Wechsel bespielt werden. Wer dann doch mal durchatmen will, der schaut sich beim Bier im Foyer die Fotoausstellung von Rolf Schöllkopf an, dem Dokumentaristen der Bremer Jazzszene. Das aber vielleicht nicht gerade während des Konzerts vom Filippa Gojo Quartett am Samstag, die im vergangenen Jahr den Neuen Deutschen Jazzpreis verdient einkassiert haben.

Schwankhalle

Freitag, 19.30 Uhr

Familienzwist

Wenn die Großfamilie zusammenkommt, muss Weihnachten sein, oder jemand tot. Angenehm ist es jedenfalls nie, wenn auch selten so furchtbar wie in Tracy Letts Drama „Eine Familie (August: Osage County)“. Hollywood hat sich den Stoff bereits unter den Nagel gerissen. Und nun wirft Regisseurin Alize Zandwijk auch am Goetheplatz drei Generationen in den Hexenkessel aus Verrat, Sucht, geplatzten Lebensentwürfen und Inzest. Bitterböse ist der Stoff, richtig schön hingegen die begleitende Musik von Singer/Songwriterin Maartje Teussink.

Theater am Goetheplatz